Dalarnas Län
Wildnis im nördlichen Mittelschweden
Die malerische Provinz Dalarnas Län bildet den nördlichen Teil Mittelschwedens (Svealand) und gilt aufgrund ihrer facettenreichen Landschaften, gepaart mit den vielerorts gelebten alten Traditionen als Sinnbild für das ursprüngliche Schweden – ein Umstand, aufgrund dessen Dalarna des Öfteren als die schwedischte aller schwedischen Provinzen oder auch als "Schweden in Miniatur" bezeichnet wird.
Die heutige Provinz Dalarnas Län ist fast deckungsgleich mit der historischen Landschaft Dalarna und erstreckt sich vom Skandinavischen Gebirge (Fjäll) an der Grenze zu Norwegen in östliche Richtung fast über die gesamte Breite Mittelschwedens bis hinüber zu den Provinzen Gävleborgs Län und Uppsala Län an der schwedischen Ostküste.
Im Nordwesten von Dalarna wird das Landschaftsbild von den baumlosen südlichen Gipfeln des Skandinavischen Gebirges bestimmt, mit dem 1.204 Meter hohen Storvätteshågna, dem höchsten Berg der Provinz. Aus mehreren Quellflüssen entstehen im Gebirge die beiden Flüsse Västerdalälven und Österdalälven, die die Landschaft auf ihrem jeweils rund 300 Kilometer langen Weg durch die Provinz mit ihren Flusstälern bereichern. Beide Flüsse vereinigen sich südöstlich des Siljansees bei Djurås in der Gemeinde Gagnef Kommun zum Dalälven, dem zweitlängsten Fluss Schwedens, der bei Skutskär in den bottnischen Meerbusen mündet.
Die Landschaft östlich des Gebirges ist überwiegend bewaldet und besteht aus einer ausgeprägten Berg- und Tallandschaft, die als Namensgeberin für die Provinz Dalarna (Die Täler) Pate stand. Insgesamt besteht die Provinz zu 80 Prozent aus Wald, darunter die Orsa Finnmark als ein riesiges zusammenhängendes und kaum besiedeltes Waldgebiet, das sich nördlich des Siljansees erstreckt.
Mehr als 360 Naturschutzgebiete und zwei Nationalparks bieten Einblicke in die Besonderheiten von Flora und Fauna der unterschiedlichen Landschaftsformen. Dabei zeigt sich der gebirgige Nationalpark Fulufjället mit einem gut erschlossenen Wegenetz und wartet unter anderem mit dem beeindruckenden Njupeskär als einem der höchsten Wasserfälle Schwedens sowie dem 9.500 Jahre alten Old Tjuko als dem ältesten Baum der Welt auf. Ganz anders dagegen der Nationalpark Töfsingsdalen im Nordwesten von Dalarna, der sich als weglose Wildnis aus Blockfeldern und dichtem Wald präsentiert.
Der Süden Dalarnas war spätestens vom Mittelalter bis zur Neuzeit ein ausgeprägtes Bergbaugebiet mit unzähligen Erzminen und zahlreichen kleinen Hüttenbetrieben. Größtes erhaltenes Relikt aus jener Zeit ist die rund eintausend Jahre alte, stillgelegte Kupfermine Falu Gruva in der Nähe der Provinzhauptstadt Falun, die zusammen mit den ehemaligen Arbeitervierteln und der umgebenden Industrielandschaft zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Aus Dalarna stammt auch das bekannte Dalapferd (Dalahäst). Die Entstehung des meistverkauften schwedischen Souvenirs geht zurück bis ins 17. Jahrhundert, als viele Bewohner Dalarnas die Holzpferdchen an langen Winterabenden als Holzspielzeug schnitzten. Traditionell ist das Dalapferd komplett rot gefärbt, Zaumzeug und Sattel sind in traditioneller Kurbitsmalerei aufgemalt – eine ebenfalls aus Dalarna stammende dekorative Malkunst mit Ranken-, Blumen- und Blattornamenten, die auch an vielen alten Möbeln oder als Wandbemalung zu finden ist.
Rund 80 Prozent der Einwohner Dalarnas leben, wenn man den Siljan als die Mitte Dalarnas betrachtet, in der östlichen Hälfte der Provinz. Weiter nach Westen nimmt die Besiedlung stark ab und liegt im äußersten Nordwesten der Provinz, in der Gemeinde Älvdalen Kommun, mit nur noch etwa 7.000 Einwohner:innen bei einer Bevölkerungsdichte von durchschnittlich rund 1 Einwohner:in je Quadratkilometer.
Größte Stadt der Provinz ist Borlänge mit rund 43.000 Einwohnern. Die Stadt am Fluss Dalälven im Osten der Provinz wird zwar bereits Ende des 14. Jahrhunderts als Dorf schriftlich erwähnt, fristete aber bis in die 1870er Jahre ein unbedeutendes Dasein. Mit der Errichtung eines Eisenbahnknotens sowie eines Stahlwerkes und einer Papierfabrik im ausgehenden 19. Jahrhundert begann Borlänge rasant zu wachsen und ist heute die wichtigste Industrie- und Handelsstadt in Dalarna.
Mit rund 39.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt in Dalarna und gleichzeitig Provinzhauptstadt ist die ebenfalls im Osten der Provinz gelegene Stadt Falun. Die Geschichte der Stadt ist eng verwoben mit der Geschichte der alten Kupfermine und ihre Wurzeln reichen daher bis in das Jahr 1.000 zurück. Im 17. Jahrhundert war Falun nach Stockholm sogar zur zweitgrößten Stadt in Schweden herangewachsen, erhielt aber erst 1641 die eigentlichen Stadtrechte, da frühere Versuche am Widerstand der mit besonderen Privilegien ausgestatteten Bergleute gescheitert waren.