Gotlands Län
Die schwedische Sonneninsel
Die Provinz Gotlands Län befindet sich etwa 100 Kilometer vor der schwedischen Ostküste und besteht aus der Insel Gotland einschließlich der umliegenden Nachbarinseln. Gotland ist die größte schwedische Insel und wird in Schweden wegen der überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden oft auch als Sonneninsel bezeichnet.
Mit einer Fläche von rund 3.200 Quadratkilometern ist Gotlands Län die zweitkleinste schwedische Provinz. Mit etwas mehr als 60.000 Einwohnern belegt sie bezogen auf die Bevölkerungszahl sogar den letzten Platz. Als einzige Provinz in Schweden besteht sie aus nur einer einzigen Gemeinde, der Region Gotland, deckungsgleich mit der Provinz Gotlands Län. Die Inselhauptstadt Visby ist zugleich Provinzhauptstadt und Zentralortschaft der Gotlands Kommun.
Die Urlaubsinsel Gotland
Es sind aber nicht nur die warmen sonnendurchfluteten Sommer, die Gotland zu einer beliebten Urlaubsinsel machen, sondern wie immer ist es die richtige Mischung, die eine Region besonders macht. Und die besteht auf Gotland aus einer besonderen Landschaft und Natur, die sich in Teilen deutlich vom schwedischen Festland unterscheidet, gepaart mit einer außergewöhnlichen Fülle kulturgeschichtlicher Hinterlassenschaften.
Das milde Klima und der Kalkstein des Untergrunds bilden die Grundlage für die artenreiche Flora auf der Insel, zu der unter anderem mehr als 40 wildwachsende Orchideenarten gehören. Gotland ist berühmt für seine bunt blühenden Straßenränder und neben Walnüssen, Maulbeeren und Pfirsichen gedeihen sogar Weintrauben auf der Insel.
An der Westseite Gotlands zeigt sich der Kalkstein als hohe steile Klippen, die lotrecht in die dort zum Teil sehr tiefe Ostsee abfallen. An der Ost- und Nordseite der Insel, einschließlich der nördlichen Nachbarinsel Fårö liegen ausgedehnte Sandstrände, die von meterhohen, bizarr geformten Kalksteinsäulen, den sogenannten Raukar begleitet werden, die es in dieser Größe nur auf Gotland gibt.
Die Geschichte Gotlands
Gotland ist seit der Steinzeit ununterbrochen besiedelt und die abgeschiedene Lage in der Ostsee führte anfänglich zu einer unterschiedlichen kulturellen Entwicklung gegenüber dem Festland. So besaß Gotland sogar eine eigene Sprache, die bis zum Anschluss an das schwedische Reich im frühen Mittelalter gesprochen wurde und von der sich bis heute zahlreiche Begriffe auf der Insel erhalten haben.
Ungewöhnlich zahlreich sind auch die aus unterschiedlichen Epochen stammenden Hinterlassenschaften, denen man fast überall auf der Insel begegnet. Angefangen bei einigen der ältesten Gräber Schwedens aus der Steinzeit, über Grabhügel und Schiffsetzungen aus der Bronzezeit, bis hin zu großen eisenzeitlichen Gräberfeldern mit allen erdenklichen Formen von Steinsetzungen. Dazu hunderte von Bildsteinen aus der Wikingerzeit, die es von wenigen Ausnahmen abgesehen nur auf Gotland gibt und die in reichen Bildern sehr viel vom alltäglichen Leben der Wikinger preisgeben.
Während der Wikingerzeit entwickelte sich Gotland zu einer der reichsten Regionen in Nordeuropa, da sich die Bauern der Insel vor allem als mutige Seefahrer und erfolgreiche Händler betätigten und die Insel zu einer Drehscheibe im Handel zwischen Ost- und Westeuropa machten. Die mittlerweile mehr als 700, zum Teil sehr umfangreichen Gold- und Silberschätze, die man bisher vergraben in der gotländischen Erde gefunden hat, sprechen eine eindeutige Sprache. Ein weiters Indiz für den großen Reichtum ist die ungewöhnlich hohe Zahl von 92 bis heute erhaltene Steinkirchen, die in der Zeit zwischen den 12. und dem 14. Jahrhundert gebaut wurden.
Der geschichtliche und kulturelle Höhepunkt Gotlands ist die Inselhauptstadt und ehemalige Hansestadt Visby. Sie ist mit rund 23.000 Einwohnern nicht nur die einzige Stadt auf der Insel, sondern zählt mit ihrer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer und dem mittelalterlichem Stadtkern zu den schönsten Städten in Skandinavien. Die gesamte Innenstadt steht unter Denkmalschutz und als die besterhaltene befestigte Handelsstadt Nordeuropas ist Visby seit 1995 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO.
Die Anreise nach Gotland
Für die Anreise nach Gotland stehen zwei Fährverbindungen zur Auswahl, mit der man die Insel nach jeweils etwa 3-stündiger Überfahrt vom schwedischen Festland erreichen kann. Eine Fährlinie verkehrt zwischen Nynäshman südlich von Stockholm und der Inselhauptstadt Visby, die zweite Linie verkehrt zwischen dem småländischen Oskarshamn und Visby. Beide Linien verkehren ganzjährig, täglich mit je einer bis zwei Überfahrten im Winter und bis zu sechs Überfahrten täglich in der Sommersaison.