Värmlands Län
Gebirgsregion in Mittelschweden
Die Provinz Värmlands Län bildet den südwestlichen Teil Mittelschwedens (Svealand) und erstreckt sich mit ihrer wald- und seenreichen Landschaft entlang der norwegisch-schwedischen Grenze und den Ausläufern des Skandinavischen Gebirges.
Im Nordosten grenzt Värmlands Län an die Provinz Dalarnas Län, im Osten an die Provinz Örebro Län und die südliche Grenze bilden die Provinz Västra Götalands Län sowie der Vänern als größter Binnensee innerhalb Schwedens und im gesamten Westeuropa.
Die heutige Provinz ist nahezu deckungsgleich mit der historischen Landschaft Värmland und dehnt sich von Nord nach Süd über eine Strecke von rund 250 Kilometern aus. Die größte Breite von West nach Ost beträgt etwa 180 Kilometer.
Der nördliche Teil der Provinz ist nur dünn besiedelt und präsentiert sich mit dichten Wäldern und tausenden von Seen als echte Wildnis. Topographisch gesehen besteht der Norden Värmlands aus einer Mittelgebirgslandschaft, die von den durchschnittlich 350 Meter hohen Ausläufern des Skandinavischen Gebirges (Skanden) geprägt ist. Einige Bergspitzen erreichen dabei Höhen von über 500 Metern, darunter der 701 Meter hohe Granberget in der Kommune Torsby als höchster Berg innerhalb der Provinz.
Die Landschaft im südlichen Teil Värmlands besteht aus einer Mischung, in der sich kleine flache Ebenen mit zahlreichen weich modellierten Hügeln abwechseln, deren Höhen meist unter 50 Meter bleiben. Am Ufer des Vänern ist das Landschaftsbild von zahlreichen Buchten und Schärengärten mit Tausenden von kleinen Inseln geprägt.
Der größte Wasserlauf innerhalb Värmlands ist der Fluss Klarälven, der die Provinz vollständig von Nord nach Süd durchfließt. Im Norden der Provinz ist der Fluss noch ursprünglich und mäandert unter anderem auf einer Strecke von rund 90 Kilometern gemächlich durch eine nahezu unberührte Wald- und Gebirgslandschaft. Zwischen dem Wintersportort Branäs und dem etwa 70 Kilometer flussabwärts gelegenen Dörfchen Edebäck kann man sich auf ein- oder mehrtägigen Floßtouren vom Fluss treiben lassen und der Tradition der Holzflößerei folgen, die noch bis in die 1990er Jahre aktiv auf dem Klarälven betrieben wurde. Am Ende seiner Reise mündet der Klarälven in den Vänern, wobei die Flussarme seines Mündungsdeltas das Stadtgebiet der am Nordufer des Vänern gelegenen Provinzhauptstadt Karlstadt prägen.
Aktivitäten in Värmland
Abgesehen vom Klarälven bietet Värmland in Anbetracht von mehr als 10.000 Seen, die rund 20 Prozent der Provinz bedecken, unzählige Gelegenheiten zu allen möglichen Outdoor-Aktivitäten auf und am Wasser. Noch reichlicher vorhanden als Wasser ist der Wald in Värmland, der rund 70 Prozent der Landfläche bedeckt. Durchzogen von Wander- und Radwegen bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die Natur sowohl bei Tagesausflügen als auch während mehrtägiger Touren zu erkunden und dabei auf Biber oder einen der seltenen weißen Elche zu treffen, die fast ausschließlich nur in Värmland vorkommen. Hinzu kommen mehr als 200 Naturschutzgebiete, wie beispielsweise das riesige Naturschutzgebiet Glaskogen, die die Natur von ihrer weitestgehend unberührten Seite zeigen.
Värmland ist recht schneesicher und bietet auch im Winter genügend Möglichkeiten für einen Aktivurlaub. Angefangen bei Schneeschuhwandern über Eisfischen, Schlittenfahrten oder Langlauf bieten zudem die im Norden der Provinz gelegenen Wintersportgebiete Sporthotels, Skilifte und Skipisten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ein weiteres winterliches Highlight in der Region ist außerdem die jährliche stattfindende Rally Sweden als einziger Lauf der Rally-WM, der im Winter gefahren wird.
Trotz der unzähligen Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten kommen kulturelle und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten in Värmland keineswegs zu kurz. Da wären alleine mehr als 200 Heimatmuseen und -höfe, die über die Provinz verteilt, lokale Kulturgeschichte und Traditionen lebendig erhalten, gefolgt von zahlreichen malerischen historischen Kirchen.
In Sunne kann man sich auf die Spuren von Selma Lagerlöf begeben und ihren Hof Mårbacka besuchen, auf dem sie geboren und aufgewachsen ist und den sie nach der Verleihung des Literatur-Nobelpreises bis zu ihrem Lebensende bewohnte.
Die Geschichte der Provinz Värmland bis zurück zu den Anfängen menschlicher Besiedlung in der Steinzeit präsentiert das Värmlands Museum in Karlstad. In Sachen Kunst zeigen die Kunsthalle Sandgrund in Karlstad sowie das Rackstad Museum in Arvika jede Menge interessante Werke verschiedener schwedischer Künstler. Skandinavisches Design zum Anfassen bietet die traditionelle Leinenweberei Klässbols Linneväveri, die unter anderem das schwedische Königshaus mit hochwertigen Heimtextilien beliefert und in der man auch den Webern bei der Arbeit über die Schultern schauen kann.
Värmland in Zahlen
Mit einer Landfläche von rund 17.500 Quadratkilometern ist Värmlands Län die achtgrößte Provinz in Schweden. Sie wird von etwa 283.000 Menschen bewohnt und die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt mit gut 16 Einwohner:innen je Quadratkilometer deutlich unter dem schwedischen Gesamtdurchschnitt. Dabei konzentriert sich mehr als die Hälfte der Bewohner:innen in den unmittelbaren Anrainergemeinden des Vänern während beispielsweise die Kommune Torsby als nördlichste und zugleich mit Abstand flächengrößte Gemeinde der Provinz nur noch eine Bevölkerungsdichte von unter 3 Einwohner:innen je Quadratkilometern aufweist.
Größte Stadt der Provinz mit rund 65.000 Einwohner:innen ist die Provinzhauptstadt Karlstad am Nordufer des Vänern. Sie wurde 1584 auf Veranlassung von König Karl IX gegründet, wobei ihr Vorläufer unter dem Namen Tingvalla bereits seit der Wikingerzeit ein wichtiger Handelsplatz war. Die malerische Innenstadt ist ein Resultat des Wiederaufbaus nach dem letzten großen Stadtbrand im Jahr 1865. Danach baute man die historische Innenstadt wieder auf, wobei man allerdings die Straßen ungewöhnlich breit anlegte, um bei zukünftigen Bränden ein Überspringen des Feuers auf gegenüberliegende Gebäude zu verhindern.
Mit rund 19.000 Einwohner:innen zweitgrößte Stadt der Region ist Kristinehamn am nordöstlichen Ufer des Vänern. Die alte Hafenstadt für den Umschlag von Eisen aus den nördlichen Bergbau- und Hüttenregionen bestand unter dem Namen Bro bereits im 14. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert zunächst als Provinzhauptstadt für Värmland vorgesehen, fiel die Entscheidung schlussendlich doch für Karlstad. Erst 1642 erhielt die Stadt unter Königin Kristina ihren heutigen Namen und ihre Stadtrechte zurück.