Årsta Slott
Historischer Landsitz bei Årsta Havsbad
Årsta Slott ist ein schlossähnlicher romantischer Landsitz aus dem späten 17. Jahrhundert an der Meeresbucht Blistafjärden bei Årsta Havsbad, rund 11 Kilometer südlich von Handen.
Das Hauptgebäude von Årsta Slott wurde von 1660 bis 1667 errichtet und hat sein Äußeres seit der Bauzeit bis in die Gegenwart unverändert bewahrt. Der Wohnflügel hat eine Grundfläche von 36 x 16 Metern, besitzt zwei Stockwerke und ein hohes steiles Walmdach, in dem sich zwei weitere, teilweise nicht eingerichtete Etagen befinden. Der Schlosshof zwischen Schloss und Park wird von zwei spiegelbildlichen, eingeschossigen Nebenflügeln flankiert, die um 1910 gebaut wurden.
Årsta Slott von Innen
Treppenhaus und Eingangsportal befinden sich in einem wuchtigen Turm an der zum Park gewandten Seite des Schlosses. Das Treppenhaus besitzt eine prächtige Eingangshalle mit einer von klassischen Säulen getragene Gewölbedecke und eine breite Doppeltreppe, die bis hinauf zum Dachgeschoss führt. Dabei ist das Treppenhaus der einzige Bereich im Inneren des Schlosses, der seit dem 17. Jahrhundert mehr oder weniger unverändert geblieben ist und gilt in seiner Art mittlerweile als Unikat unter den schwedischen Herrenhäusern.
Ansonsten entspricht die heutige luxuriöse Inneneinrichtung des Schlosses dem Zustand nach den Umgestaltungen, die zwischen 1910 und 1919 durch den damaligen Schlossbesitzer, den sehr wohlhabenden Ingenieur Gustaf Theodor Cedergren vorgenommen wurden. Cedergren ließ dabei das Schloss in unterschiedlichen Stilrichtungen einrichten.
Der sogenannte Kachelraum im Erdgeschoss besitzt seitdem ein Wandverkleidung aus braun glasierten Kacheln mit einem breiten Bildfries aus Delfter Porzellan im oberen Viertel der Wände. Der im typischen Blau und Weiß gehaltene Fries war eine Sonderanfertigung und zeigt Bildwerke aus dem Niederländischen Nationalmuseum in Amsterdam sowie unterschiedliche Landschaftsmotive.
Ein weiterer besonders schöner Raum ist der große Speisesaal im zweiten Stockwerk. Er besitzt einen Fußboden aus grünem Marmor, deckenhohe Wandverkleidungen aus rotem, polierten Mahagoni und bemalte Wandbehänge der Künstlerin Anna Boberg (1864 – 1935). Darunter befindet sich auch eine große, ebenfalls von Boberg geschaffene Imitation eines Gobelins, der früher im Speisesaal des 1914 abgerissenen Hotels Rydbergs in Stockholm hing.
Das Fredrika-Bremer-Museum auf Schloss Årsta
Einige Räume im Obergeschoss sind als Museum dem Gedenken an die berühmte schwedische Schriftstellerin Fredrika Bremer (1801 – 1865) gewidmet, die auf Årsta Slott aufwuchs, lebte, arbeitete und starb. Als einer der schönsten Räume im Schloss gilt dabei der Fredrika-Bremer-Salon, der im schwedischen Empire, dem Einrichtungsstil aus Bremer`s Zeit eingerichtet ist.
Fredrike Bremer gilt als Pionierin des Realismus und war sowohl eine der frühen Frauenrechtlerinnen als auch Tierschutzaktivistin. Die durch ihren Roman Hertha angefachte politische Debatte trug dazu bei, dass der schwedische Reichstag 1858 die bis dahin geltende Unmündigkeit unverheirateter Frauen aufhob.
Die historische Entwicklung von Årsta
Årsta Slott steht innerhalb eines Areals mit langer Vorgeschichte. Wenn man sich über die Södra Allén vom Schloss in Richtung Küste bewegt, stößt man nach etwa 500 Metern im Mündungsgebiet des Flüsschens Husbyån auf ein Gräberfeld mit rund 100 Grabstätten aus der Wikingerzeit. Nicht weit entfernt davon stand einst das aus zwei großen Höfen bestehende und heute verschwundene Wikingerdorf Blista By.
Etwa 500 Meter nördlich des Schlosses gelangt man über die Norra Allèn zu den Überresten des mittelalterlichen Gutshofes Årsta. Er wird erstmals 1308 in schriftlichen Quellen erwähnt und fungierte als Komturei des Deutschen Ordens für dessen schwedische Besitztümer, die sich in dieser Region konzentrierten. 1467 verkaufte der Ritterorden seine Ländereien in Schweden und das Gut Årsta an den Reichsverweser Erik Axelsson Tott, der es 1468 seinem Bruder, dem Ritter Laurens Axelsson Tott überließ.
Schloss Årsta besichtigen
Årsta Slott ist seit 1969 im Besitz der Gemeinde Haninge und ausschließlich im Rahmen von geführten Besichtigungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Führungen dauern jeweils 60 Minuten und finden regulär in den Monaten Juli und August statt. Außerhalb der regulären Zeiten werden ganzjährig Führungen für vorbuchende Gruppen angeboten.
Das Innere des Schloss ist leider nicht für Rollstuhlfahrer zugänglich, da weder Rampen, Aufzüge noch angepasste Toiletten vorhanden sind.