Lenhovda Tingshus

Bis 1970 war das Lenhovda Tingshus der Sitz des lokalen Bezirksgerichtes, dessen erstinstanzliche Zuständigkeit sich in etwa auf das Gebiet der heutigen Gemeinde Uppvidinge bezog. Mit der Schließung des Gerichtes ging die jahrhundertelange Ära des 1408 erstmalig urkundlich erwähnten Gerichtssitzes in Lenhovda zu Ende.

Im Mittelalter bis in die Neuzeit fanden die Gerichtstage (Ting) nur im Sommer, Herbst und Winter und in der Regel unter freiem Himmel statt. Ab dem frühen 17. Jahrhundert entstanden schließlich die ersten Gerichtsgebäude in Schweden.

Für Lenhovda wird erstmalig im Jahr 1623 ein Gerichtsgebäude erwähnt. Etwas später, nämlich 1669, wurde das bis heute gut erhaltene historische Bezirksgefängnis in der Nähe des Gerichtes gebaut. Von der Funktionsweise entfernt mit einem Untersuchungsgefängnis vergleichbar, in dem die Inhaftierten unter heute kaum vorstellbaren Bedingungen oft mehrere Monate lang bis zum nächsten turnusmäßigen Gerichtstag eingekerkert waren.

Bereits 1975 wurde das Lenhovda Tingshus zum Baudenkmal erklärt. Es gilt als kulturhistorisch bedeutsames Gebäude, da Baukörper, Grundriss und Raumaufteilung dem Original von 1779 entsprechen. Während einer Modernisierung im Jahr 1898 erhielt der Gerichtssaal seine spitzbogigen, kirchenähnlichen Fenster sowie die bis heute komplett erhaltene Inneneinrichtung. Aus der gleichen Zeit stammt die gediegene Möblierung im früheren Wohn- und Arbeitszimmer sowie im Esszimmer des Bezirksrichters.

Nach umfangreicher Renovierung des Gerichtsgebäudes sowie Restaurierung des Gerichtssaales und den Räumen des Richters, wurde das Lenhovda Tingshus 1984 als Kulturhaus eröffnet. Das Obergeschoss wurde umgebaut und enthält nun einen Festsaal und Büros, die von örtlichen Vereinen genutzt werden. Die historischen Räume im Erdgeschoss können nach telefonischer Anmeldung besichtigt werden.