Rosdala Glasbruk
Industriemuseum in Norrhult-Klavreström
Das beeindruckende Industriemuseum Rosdala Glasbruk in Norrhult-Klavreström, etwa 15 Kilometer westlich von Åseda gelegen, zeigt eine stillgelegte und vollständig erhaltene große Glashütte.
Beim Betreten des verwaisten Werksgeländes der Rosdala Glasbruk umfängt einen sofort diese ganz spezielle, ein wenig morbide Atmosphäre, die von stillgelegten alten Industrieanlagen ausgeht. Die große Glashütte wirkt ein wenig, als läge sie im Dornröschenschlaf, denn die meisten Anlagen und Gerätschaften die man zur Produktion brauchte, sind noch vorhanden.
Insgesamt stehen auf dem Werksgelände über 20 Hallen und Werkstätten. Die großen Werkshallen aus rotem Ziegelmauerwerk im vorderen Bereich des Geländes sind verhältnismäßig jung und stammen aus dem Jahr 1966, als die Hütte mit großem Aufwand modernisiert wurde. Die zahlreichen kleineren, größtenteils aus Holz errichteten Gebäude stammen aus der Gründerzeit der Hütte um 1900, als es noch üblich war, jede Werkstatt in einem eigenen Gebäude unterzubringen und nicht alle Betriebe unter einem Dach zusammen zu fassen.
Zu den älteren Gebäuden gehört beispielsweise die ehemalige Schmiede, in der früher die Werkzeuge für die Produktion hergestellt und repariert wurden. Der schräg gegenüber stehende lange Holzschuppen enthielt das Torf- und Holzlager sowie das Gaswerk, in dem bis 1966 Holzgas zur Befeuerung des alten Glasofens hergestellt wurde.
In dem Schuppen befinden sich immer noch Teile des alten Gaswerkes und eine Ausstellung mit vielen alte Gerätschaften, die früher zur Produktion benötigt wurden. Zur Ausstellung gehört auch eine Sammlung von alten, meist aus Buchenholz hergestellten Formen, mit denen man den mundgeblasenen Glasobjekten ihre äußere Form verlieh.
Das Gebäude gegenüber dem langen Schuppen enthält die vollständig erhaltene Tiegelmacherei, in der die Schmelztiegel aus feuerfestem Ton für die Glasproduktion hergestellt wurden. Ein wenig daneben steht der alte, bis 1966 genutzte Glasschmelzofen in einem eigenen kleinen Schuppen. Dabei handelt es sich um einen großen gasbeheizten Rundofen, der 10 Schmelztiegel gleichzeitig aufnehmen konnte. Als die Glashütte modernisiert wurde, wollte man den seltenen Glasofen erhalten und baute ihm quasi ein eigenes kleines Museum.
Geschichte
Schon sehr bald nach ihrer Gründung im Jahr 1895 hatte die Rosdala Glasbruk sich auf die Produktion von Lampenglas spezialisiert. Waren es anfänglich Glaskolben und Schirme für Petroleumlampen und Gläser für Gaslaternen zur Straßenbeleuchtung, wurden nach der Elektrifizierung der Haushalte gläserne Lampenschirme aller Art für Haus und Hof hergestellt.
Zunächst gab es in Schweden fünf Glashütten, die Lampengläser herstellten, die nach und nach ihre Produktion einstellten. Die Rosdala Glasbruk kaufte sämtliche Formen der anderen Hütten auf und war bis zur Stillegung um das Jahr 2000 lange Zeit der einzige Hersteller für Lampenglas in Schweden. Im Fundus des heutigen Museums befinden sich zwischen 5.000 und 7.000 unterschiedliche Glasblasformen und damit höchstwahrscheinlich alle Formen für sämtliche jemals in Schweden industriell produzierten Lampengläser.
Fast zeitgleich mit der Stilllegung wurde die Rosdala Glasbruk als bedeutendes Industriedenkmal unter Denkmalsschutz gestellt und ist die einzige Glashütte im bekannten Glasreich, die zum Baudenkmal erklärt wurde.