Tutaryds Kyrka
Historische Holzkirche in Tutaryd
Eine hübsche Vertreterin der alten Holzkirchen in Småland ist die Tutaryds Kyrka, die sich nur wenige Kilometer außerhalb der Zentralortschaft Ljungby, in der Osthälfte der Gemeinde Ljungby Kommun befindet.
Die Tutaryds Kyrka gehört zum kleinen Kirchdorf Tutaryd und steht eingerahmt von Nadelwäldern in landschaftlich schöner Lage auf einer Anhöhe in Sichtweite des Sees Storesjö. Die kleine Holzkirche wurde 1694 geweiht und besteht aus einem Langhaus mit einem etwas kleineren und gerade abgeschlossenen Chor an der Ostseite. Vor der westlichen Giebelwand des Langhauses befindet sich eine kleine Vorhalle und die Sakristei ist an der Nordseite auf Höhe des Chors angebaut.
Die gesamte Kirche ist von Außen mit Holzschindeln verkleidet und das Dach ist mit geteerten Holzschindeln gedeckt. Eher etwas unüblich für Kirchen ist die farbliche Gestaltung der Außenfassade, die im Fall der Tutaryds Kyrka nämlich ganz im Stil klassischer Wohngebäude in Falunrot mit leuchtend weißen Fensterrahmen ausgeführt ist.
Die Entstehung der Kirche in Tutaryd
Die Anhöhe, auf der die Tutaryds Kyrka steht, war in vorchristlicher Zeit bereits ein uralter heidnischer Kultplatz, der von den Bewohnern der Umgebung aufgesucht wurde. Der Überlieferung nach nutzte ein christlicher Missionar die Popularität der Stätte und ließ dort eine erste kleine Kirche errichten.
Später wurde über die erste Kirche eine größere Kirche gebaut und nach deren Fertigstellung die erste Kirche unter dem Dach der neuen Kirche abgerissen. Danach folgte die heutige Tutaryds Kyrka, die als dritte Holzkirche in Folge an der selben Stelle steht.
Die Kirche steht inmitten eines fast quadratischen Friedhofes mit teilweise sehr alten Gräbern, der von einer hohen, aus losen Steinen aufgeschichteten Mauer umgeben ist. Ein schöner Blickfang und zugleich besonders gelungenes Beispiel historischer Holzbautechnik ist der Glockenstapel, der einige Schritte von der Kirche entfernt steht. Er besteht aus drei massiven, senkrechten Holzsäulen mit acht seitlichen Schrägpfeilern, die den viergiebeligen Turmkopf mit hoher Turmspitze tragen. Der Turm ist sehr wahrscheinlich genauso alt ist wie die Kirche selbst und ebenfalls mit Holzschindeln in derselben farblichen Optik verkleidet.
Das Innere der Tutaryds Kyrka ist sowohl von farblichen Kontrasten als auch von einem starken Kontrast zwischen Schlichtheit und Prunk geprägt. Die in hellen Grau- und Blautönen gehaltenen Decken und Wände kontrastieren einerseits mit dem hellen Grün und den roten Akzenten der Kirchenbänke und andererseits mit der barocken Üppigkeit der Kanzel und des Altarbildes. Die Kanzel mit Baldachin und das Altarbild stammen aus der Entstehungszeit der Kirche und sind mit ihren ausgesprochen detailreichen Schnitzereien, den bunten Farben und reichlicher Verwendung von Gold typische Vertreter des Barock.
Der Brauch des Brautsteins
An der Zufahrt zur Kirche befindet sich ein weiteres, wenn auch eher unscheinbares kulturgeschichtliches Objekt in Gestalt eines sogenannten Brautsteins. Hierbei handelt es sich um einen großen flachen Stein, auf den sich nach alter Tradition früher die Braut oder in manchen Gegenden auch das Brautpaar nach der Trauung stellten, um sich der versammelten Kirchengemeinde zu präsentieren.
Diese Tradition wurde bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt, wobei ursprüngliche Brautsteine heute außer in Tutaryd in der gesamten Provinz Kronoberg nur noch an der Kirchenruine in Hamneda sowie an der alten Kirche von Sjösås erhalten geblieben sind.