Huseby Bruk
Frühindustrielle Fabrikanlage bei Grimslöv
Unweit von Grimslöv in der Südhälfte der småländischen Gemeinde Alvesta Kommun befindet sich rund um die ehemalige Eisenhütte Huseby Bruk eine vollständig erhaltene frühindustrielle Fabrikansiedlung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Huseby Bruk liegt am Lauf des Flusses Helige å, ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden Seen Salen und Åsnen. Gegründet wurde die Eisenhütte bereits im Jahr 1629 und verhüttete noch bis 1930 das aus den umliegenden Seen gewonnene Sumpferz zu Roheisen. Die angeschlossene Gießerei nahm in den 1630er Jahren ihre Produktion zunächst mit der Herstellung von Kanonen und gusseisernen Öfen auf und war noch bis in die 1950er Jahre in Betrieb.
Im Laufe der Zeit wuchs Huseby Bruk durch den Bau weiterer Werkstätten, Wohnhäuser, einem Kaufmannsladen und einem schlossähnlichem Herrenhaus sowie dem Zukauf ausgedehnter Ländereien zu einem großen herrschaftlichem Besitz. Seit 1982 wird Huseby Bruk, dessen Aussehen sich seit der Zeit der Jahrhundertwende kaum verändert hat, vom schwedischen Staat verwaltet.
Seither hat sich Huseby Bruk zu einer äußerst beliebten touristischen Attraktion im südlichen Småland entwickelt, die die einmalige Möglichkeit bietet, eine intakte frühindustrielle Anlage aus der Zeit der Jahrhundertwende zu besuchen. Außerdem gehören verschiedene Ausstellungen und Messen zum jährlichen Begleitprogramm, allen voran der Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt Huseby Jul, der jährlich in der ersten Novemberhälfte über 30.000 Besucher anlockt, was ihn zum meistbesuchten Markt seiner Art in ganz Schweden macht.
Wassermühle, Hüttenwerk und Herrenhaus
Der Weg vom Parkplatz auf das Gelände der Huseby Bruk führt zunächst durch die sogenannte Bruksgatan, die Hüttenstraße, vorbei an den ehemaligen Wohnhäusern, die einer der früheren Hüttenbesitzer im 19. Jahrhundert für seine Festangestellten bauen ließ. Dort befindet sich auch der Brukshandel, ein historisch eingerichteter Kaufmannsladen, der nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Kauf von allerlei nostalgisch inspirierten Produkten einlädt.
Noch bevor man die Brücke über den Helige å passiert, trifft man auf eine große Wassermühle mit vier mächtigen Wasserrädern. Im Inneren der Mühle befinden sich fünf Mahlstöcke, in denen früher das Getreide von den zur Huseby Bruk gehörenden Ländereien gemahlen wurde und die immer noch zu besonderen Anlässen in Betrieb gesetzt werden. Ein kleines Stück weiter befindet sich auf der linken Seite des Weges die alte Schmiede, in der sich die Touristeninformation und eine Art Museumsladen befindet, der eine breite Produktpalette von typischen Souvenirs über Kunsthandwerk und Bücher bis zu Pflanzen anbietet.
Die Keimzelle der Huseby Bruk, das alte Hüttenwerk mit dem historischen Hochofen und der mechanischen Werkstatt befinden sich gleich gegenüber auf der rechten Seite des Weges. In der alten Ofenhalle zeigt eine Dauerausstellung eine große Anzahl Ofenplatten aus der früheren Produktion der gusseisernen Öfen. In der angeschlossenen ehemaligen Gießereihalle erzählt eine weitere Dauerausstellung sehr ausführlich die Geschichte der Huseby Bruk, während der restliche Teil der Halle für wechselnden Ausstellungen genutzt wird.
Der nächste Abzweig führt durch eine Allee vorbei an den zum Restaurant umgebauten ehemaligen Pferdeställen zum schlossähnlichen Herrenhaus. Das zweistöckige Gebäude mit seinen rund 20 Zimmern stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist bis ins kleinste Detail noch im Original aus der Zeit der Jahrhundertwende eingerichtet. Im Anschluss an das Herrenhaus befindet sich ein kleiner Park mit großem Nutzgarten, in dem allerlei Kräuter- und Gemüsepflanzen nach historischen Methoden angebaut werden. Am südöstlichen Ende des Gartens befindet sich zudem ein gemütliches Café, bei schönem Wetter auch mit großzügiger Außenbewirtung.
Weitere Gebäude und Museen in Huseby Bruk
Einige der historischen Gebäude auf dem Gelände der Huseby Bruk beherbergen verschiedene Museen. Im Wohnhaus des früheren Sägemeisters befindet sich das sogenannte Statarmuseet, das sowohl die Wohnbedingungen der auf Huseby beschäftigten Landarbeiter in den 1930er Jahren als auch eine vollständig eingerichtete Wohnung im Stil der 1950er Jahre zeigt.
Das gegenüberliegende Sägewerk mit Gatter- und Kreissäge stammt aus den 1940er Jahren und war damals die modernste Anlage in Nordeuropa. Im Nebengebäude befindet sich ein kleines Wasserkraftwerk mit dem Elmuseum, in dem alte Schaltanlagen und eine große Auswahl historischer elektrischer Geräte aus der Zeit der Elektrifizierung bis in die Gegenwart gezeigt werden.
Im ehemaligen Getreidespeicher am Ende des Hüttengeländes befindet sich das Naturum Kronoberg. Hier, am Rand des Naturschutzgebietes Husebymaden erzählt das Naturum auf rund 300 Quadratmetern Fläche verteilt über zwei Etagen sehr anschaulich die Entwicklungsgeschichte von Landschaft, Flora und Fauna in der Provinz Kronobergs Län von der Eiszeit bis in die Gegenwart.
Weitere Informationen zu Huseby Bruk
Das Gelände der Huseby Bruk ist ganzjährig zugänglich, wobei die Gebäude nur während der angegebenen Öffnungszeiten von Mai bis September geöffnet sind. Die Anlage ist nicht durchgängig barrierefrei. Nur ein Teil der Gebäude ist für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen zugänglich, ein Besuch des Herrenhauses, des Statarmuseet, des Elmuseums im Kraftwerk sowie des Sägewerkes ist mit Rollstühlen, Rollatoren und Kinderwagen nicht möglich. Rollstuhlgerechte Toiletten befinden sich an der Information in der alten Schmiede sowie im Gartencafé.
Hunde dürfen angeleint auf dem Gelände und bis auf das Herrenhaus sowie das Restaurant auch in die Gebäude mitgeführt werden. In der Außenbewirtung des Restaurants sind Hunde jedoch willkommen.
Huseby Bruk: Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Öffnungszeiten
Montag – Sonntag: 11:00 – 17:00
Samstag – Sonntag: 11:00 – 17:00
Eintrittspreise
Stand: 06/2022 | Angaben ohne Gewähr.