Riksdagsmannagården i Alvesta
Museumshof in Alvesta
In der Innenstadt von Alvesta, dem Zentralort der Kommune Alvesta, stehen die fünf Gebäude des historischen Bauernhofes Riksdagsmannagården, der letzte verbliebene Zeuge einer Epoche, in der Alvesta noch ein Bauerndorf war.
Im 17. Jahrhundert bestand Alvesta aus acht großen Bauernhöfen, wovon sieben im Gebiet des heutigen Ortszentrums lagen. Einer von ihnen war der damalige Hof Södregård, dessen Besitzer ab Ende des 18. Jahrhunderts Mitglieder des schwedischen Reichstages waren, wonach der Hof fortan Riksdagsmannagården genannt wurde. Der Hof war von 1718 bis Mitte der 1950er Jahre über acht Generationen lang im Besitz ein und derselben Familie. Von 1792 bis 1887 waren drei Generationen der männlichen Familienmitglieder nacheinander Mitglieder des schwedischen Reichstages als Vertreter für den bäuerlichen Stand.
So blieb der Riksdagsmannagården erhalten
Zum Hof gehörten große Mengen Land, die immer attraktiver wurden, je mehr Alvesta nach dem Bau des Bahnhofes an der Strecke der südlichen Stammbahn expandierte. In den 1930er Jahren begann die Kommune damit, im großen Stil Bauland für den Wohnungsbau aufzukaufen und erwarb dabei auch Ländereien des Hofes. Als die Kommune jedoch auch noch das Hofgelände kaufen wollte um darauf ein Verwaltungsgebäude zu bauen, setzte sich die damalige Besitzerin Carolina Svensson, Tochter des letzten Reichstagsmitgliedes der Familie, vehement zur Wehr.
Sie durchkreuzte die Pläne der Kommune, in dem sie einen Vertrag mit dem örtlichen Heimatverein auf späteren Kauf des Hofes schloss, womit das Gelände für die Kommune uninteressant und der Fortbestand der historischen Gebäude gesichert wurde. Carolina starb 1939 und nachdem ihre beiden kinderlosen Töchter Mitte der 1950er Jahre ebenfalls verstorben waren, übernahm der Heimatverein Norra Albo Hembydsföreningen vereinbarungsgemäß den Riksdagsmannagården.
Riksdagsmannagården wird zum Baudenkmal
Zu aller erst ließ der Heimatverein das am südlichen Ende des Hofgeländes stehende alte Haupthaus von 1788 einschließlich der beiden etwa gleich alten Flügelgebäude renovieren. In den 1950er Jahren wurde im alten Haupthaus anfänglich ein Café betrieben, später wurde das Gebäude wieder zum Wohnhaus umgebaut als das es bis heute genutzt wird. In den beiden Flügelgebäuden, die früher Lagerschuppen waren, befindet sich auf der einen Seite das Vereinslokal des Heimatvereins, im anderen Gebäude das Büro des Studienverbandes für Erwachsenenbildung.
Das seitlich hinter dem alten Haupthaus stehende zweistöckige Gebäude ist das neue Haupthaus von 1827, in dem die Familie der früheren Eigentümer bis zu ihrem Ende lebte. Das Haus ist als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich und entspricht mit Tapeten, Wandmalereien, Kachelöfen sowie allen Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus dem Familienbesitz weitestgehend dem Zustand des 19. Jahrhunderts.
Das einzige Gebäude, das nicht vom ursprünglichen Hof stammt, ist das große historische Lagerhaus mit Loft am nördlichen Ende des Hofgeländes. Es stammt aus einem Dorf in der Nähe und wurde vom Heimatverein als Ersatz für die frühere große Scheune des Hofes hierhin versetzt.
Anfang der 1970er Jahre konnte der Heimatverein den Erhalt des Hofes nicht mehr alleine finanzieren, worauf die Kommune den Hof übernahm. Da die besondere historische Bedeutung des Hofes für Alvesta mittlerweile anerkannt war, war die Gefahr des Abrisses wie noch in den 1930er Jahren jetzt nicht mehr gegeben.
1975 wurde der Riksdagsmannagården, der wie eine Insel im Meer der städtischen Bebauung liegt, als historischer Zeuge für die Entstehung Alvestas und als besonderes Beispiel alter Baukunst zum Baudenkmal erklärt. Mit Geldmitteln aus dem Denkmalschutz wurden das alte Haupthaus und die beiden Flügelgebäude anschließend wieder mit den ursprünglichen Grasdächern ausgestattet und im Haupthaus von 1827 wurden die Grundmauern und die Kamine restauriert.