Hörnebo Skiffergruva
Ehemalige Schiefergrube bei Ramkvilla
Die Hörnebo Skiffergruva ist ein Stück schwedischer Industriegeschichte mit dem besonderen Charme eines "Lost Place". Der Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegebene Schiefersteinbruch liegt mitten im Wald in der Nähe des Weilers Hörnebo im Südwesten der Gemeinde Vetlanda Kommun.
Um 1850 begann man in der Hörnebo Skiffergruva mit dem Abbau von Schiefer, der vor Ort zu Dach- und Fassadenplatten verarbeitet wurde. Der Abbau erfolgte im Tagebau und im Laufe der ca. 50-jährigen Betriebszeit des Steinbruchs entstanden insgesamt drei 15 bis 25 Meter tiefe, nur durch schmale Felswände getrennte Gruben mit senkrechten Wänden. Die drei Gruben sind durch einen Stollen und einen Tunnel miteinander verbunden.
Am Grund der Grube führt ein 130 Meter langer Tunnel unter der Straße hindurch, der auf der gegenüberliegenden Seite am Fuße eines Berghanges endet. Durch diesen Tunnel führte früher eine Lorenbahn, mit der die gebrochenen Schieferblöcke aus der Grube transportiert und zu handlichen Schieferplatten weiterverarbeitet wurden. Die Abraumhalden links und rechts des Weges sowie ein kleiner See in der Nähe lassen die Menge des verarbeiteten Schiefers erahnen.
Hörnebo Skiffergruva selbst erkunden
Dieser Tunnel ist heute der einzige Zugang zur Grube. Man folgt der Beschilderung vom Parkplatz an der großen Informationstafel, steigt auf einem schmalen, teilweise steilen Pfad durch den Wald den Hang hinab und gelangt über eine Holztreppe zum Tunneleingang. Der Tunnel ist mit Laufbrettern ausgelegt und hat auf einer Seite einen Handlauf. Der Tunnel ist jedoch nicht beleuchtet, so dass eine Taschenlampe sehr hilfreich ist.
Am Ende des Tunnels befindet man sich in einer von senkrechten Felswänden gebildeten Mulde mit einer erstaunlich üppigen Vegetation, die sich hier in den mehr als 100 Jahren seit Aufgabe der Hörnebo Skiffergruva ungestört entwickeln konnte. Teilweise stehen hohe Nadelbäume am Grund des Steinbruchs, ansonsten dominieren verschiedene, teils seltene Farne und Moose die Sohlenvegetation und den unteren Teil der Steilwände. Mit zunehmender Höhe verändert sich die Flora hin zu kleinen Bäumen und Sträuchern, die die Felswände besiedeln. Am Grund des Steinbruchs steht ständig Wasser, aber ein System von großen und gut platzierten Holzplattformen ermöglicht einen guten Einblick in jeden Winkel des alten Steinbruchs.
Jeden Sommer finden im Juli und in den ersten beiden Augustwochen mittwochs Musikabende in der beleuchteten Grube statt. Das Musikprogramm ist bunt gemischt und wird sowohl von bekannten Künstlern als auch von Nachwuchskünstlern bestritten, ist aber in jedem Fall aufgrund der besonderen Atmosphäre und Akustik ein besonderes Erlebnis.
Mit Ausnahme der Musikabende ist der Eintritt in die Hörnebo Skiffergruva kostenlos. Wegen der Steinschlaggefahr durch Vereisung ist die Grube jedoch nur von Ende April bis zum ersten Frost im Herbst geöffnet.
