Listers Härads Tingshus
Ehemaliges Gerichtsgebäude in Sölvesborg
Listers Härads Tingshus, das ehemalige Gebäude des Amtsgerichts für den Bezirk Lister, steht in der Innenstadt von Sölvesborg. Das Gebäude zählt unter Architekturstudenten zu den berühmtesten Gebäude in Blekinge, da es von Erik Gunnar Asplund (1858-1940) entworfen wurde.
Das Gerichtsgebäude wurde 1920/21 gebaut und gilt als frühes Beispiel des sogenannten 1920er-Jahre-Klassizismus. Durch die Gestaltung mit auffallend breiten Giebelwänden verlieh der preisgekrönte Architekt Asplund dem Listers Härads Tingshus etwas Monumentales, obwohl das Gebäude an sich nicht besonders groß ist.
Die Fassade des verputzten Backsteingebäudes ist eher schlicht gestaltet und lenkt den Blick des Betrachters unmittelbar auf den Eingangsbereich mit der breiten Treppe und dem großen halbkreisförmigen Torbogen mit segmentierter Verglasung. Als Vorbild für das Eingangsportal diente dabei der Haupteingang des Bahnhofsgebäudes, das in gerader Linie 400 Meter entfernt, am anderen Ende derselben Straße steht.
Da sich Asplunds Interesse als Architekt nicht nur auf das eigentliche Gebäude beschränkte, sondern auch die Innengestaltung mit einschloss, entwarf er auch die Einrichtung des Gerichtsgebäudes. Möbel, Tische, Standuhren und Richterpult stammen beispielsweise aus seiner Feder. Das er bei diesem Projekt wiederkehrende rundliche Formen in der Raumgestaltung, den Holzarbeiten und Fenstern entwarf, schreibt man der Inspiration durch die Schwangerschaft seiner Ehefrau während der Bauphase zu.
Als Erik Gunnar Asplund den Zuschlag für den Bau des neuen Gerichtsgebäudes bekam hatte er sich bereits durch den Entwurf des mittlerweile zum Welterbe erklärten Skogskyrkogården (Waldfriedhof) in Stockholm einen Namen gemacht.
Listers Härads Tingshus: Öffnungszeiten
Öffnungszeiten
Dienstag: 11:00 – 15:00
Stand: 06/2022 | Angaben ohne Gewähr.
Chronologie
Baubeginn des Listers Härads Tinghus, da Sölvesborg mittlerweile deutlich größer geworden war als das rund 12 Kilometer entfernte Norje, wo das Bezirksgereicht seit 1795 im dortigen Norje Tinghus ansässig war.
Das Gericht verlegt seinen Sitz nach Karlshamn, woraufhin das Gebäude vier Jahre leer steht. Schließlich kauft die Sparbank das ehemalige Gerichtgebäude und schenkt es 2005 der Stadt mit dem Auftrag, es fortan als Kulturhaus zu verwenden.
Geschichte
Es gab nicht wenige Stimmen in Sölvesborg, die den 1919 gezeichneten Entwurf für das hässlichste Gebäude in der Stadt hielten. Zum Glück lag der vorgesehene Standort des neuen Gerichtsgebäudes außerhalb der damaligen Stadtplanung, sonst hätten Bürgermeister und Bauamt den Neubau tatsächlich verhindert. Die Baukosten, zunächst mit 200.000 Kronen veranschlagt, beliefen sich am Schluss auf etwa 350.000 Kronen.
Heutzutage ist das Gebäude ständiges Ziel der Exkursionen von Architekturstudenten aus aller Welt. Das Gerichtsgebäude ist eines von insgesamt 40 realisierten Entwürfen Asplunds, der nicht ausschließlich nur Architekt sondern auch erfolgreicher Designer, beispielsweise für Möbel und Beleuchtungskörper war.