Birka
Ehemalige Wikingerstadt nahe Stockholm
Das Areal, auf dem sich vor rund 1.000 Jahren die berühmte Wikingerstadt Birka befand, liegt im Nordwesten der Insel Björkö im östlichen Teil des Mälarsee. Das Gelände gehört zusammen mit den Überresten des zugehörigen Krongutes Hovgården zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Birka wurde etwa um 790 gegründet und war knapp 200 Jahre lang der wichtigste Handelsplatz im wikingerzeitlichen Skandinavien. Er stand unter dem Schutz des Krongutes auf der Nachbarinsel Adelsö, auf dem die damaligen Svea-Könige ihren Sitz hatten. Während seiner Blütezeit wurde Birka von etwa 700 bis 1.000 Menschen bewohnt, was für eine Siedlung jener Zeit ungewöhnlich viel war und Birka daher auch als Schwedens erste Stadt bezeichnet wird.
Aufgrund der fortschreitenden Landhebung war der Wasserstand der Ostsee während der Wikingerzeit etwa fünf Meter höher als heute und der verzweigte See Mälaren war zu jener Zeit noch eine Bucht der Ostsee. Da größere Transporte wegen fehlender Straßen und undurchdringlicher Wälder zur damaligen Zeit äußerst schwierig und auch gefährlich waren, bediente man sich hauptsächlich der natürlichen Wasserwege. In diesem Punkt bot der tief eingeschnittene Mälaren ideale Bedingungen, um Waren von der Ostsee bis weit in das Inland hinein zu transportieren.
Die Wikingerstadt Birka
Da die Bebauung in Birka aus Holzgebäuden bestand, bestehen die Überreste der ehemaligen Wikingerstadt heute nur noch aus einer massiven dunklen Siedlungsschicht, die aufgrund der reichlich vorhandenen Holzkohle allgemein die "Schwarze Erde" genannt wird. Die schwarze Erde erstreckt sich dabei über eine Fläche von sieben Hektar unter einem Acker unmittelbar am westlichen Ufer der Insel.
Begrenzt wurde und wird das Siedlungsgebiet von einem riesigen Gräberfeld mit fast 3.000 Grabhügeln, das im Halbrund von Nord nach Süd an der Ostseite des früheren Stadtgebietes verläuft. Auf der felsigen Anhöhe an der Südseite der Siedlung befand sich eine Befestigungsanlage, von der heute nur noch die Überreste der alten Burgwälle zu erkennen sind. Auf diesem Felsen steht seit 1834 ein großes keltisches Kreuz, das an das Wirken des Benediktinermönches Ansgar erinnern soll, der 1.000 Jahre zuvor mit mäßigem Erfolg versucht hatte, die Bewohner Birkas vom christlichen Glauben zu überzeugen.
Der Handelsplatz Birka
Die zahlreichen Grabungsfunde in der schwarzen Erde und in den alten Gräbern belegen einen regen Warenaustausch, der weit über die Grenzen Skandinaviens hinaus ging. Zu den Fundstücken gehören neben größere Mengen Silbermünzen aus dem arabischen Raum, die in der Regel zu Silberschmuck verarbeitet wurden, auch Seidenwaren und Gewürze aus dem Orient. Ebenso fand man bunte Glasperlen, kostbare Glasbecher und kunstvolle Keramikgefäße aus dem südeuropäischen Raum.
Der gesamte Handel lief als Tauschgeschäft ab. Im Gegenzug zu den fremden Waren wurde hauptsächlich hochwertiges Eisen aus den mittelschwedischen Erzrevieren sowie Felle, Pelze, Geweihe und der relativ häufig im Mälaren vorkommende Bernstein getauscht.
Das Birka Museum
Auf einer kleinen Landzunge südwestlich des Felsens mit Ansgars Kreuz befindet sich das Wikingermuseum von Birka. In der Dauerausstellung des Birka Museums befinden sich mehrere detaillierte Modelle im verkleinerten Maßstab, die Teile der alten Wikingerstadt zeigen, wie sie nach den Ergebnissen der archäologischen Untersuchung vermutlich ausgesehen hat.
Außerdem sind etliche Fundstücke sowie Repliken der wertvolleren Stücke ausgestellt, deren Originale sich zum Teil im Historischen Museum und im Königlichen Münzkabinett in Stockholm befinden.
Der gut sortierte Shop des Museums bietet neben einer großen Auswahl spannender Bücher über Birka und das Leben der Wikinger auch jede Menge Kopien der zahlreichen Fundstücke. Darunter Glasperlen, Schmuckstücke, Gläser und Spielsachen, wie man sie bei den Ausgrabungen gefunden hat sowie schöne Nachbildungen von frühmittelalterlichen Gebrauchsgegenständen aus Keramik wie Kannen, Schalen und Krüge.
Etwa 200 Meter südlich des Museums hat man eine kleine Siedlung mit mehreren Häusern aufgebaut, so wie sie nach dem Kenntnisstand der Forschung einst in Birka ausgesehen haben. Die Rekonstruktionen der Häuser wurden aus den gleichen Materialien wie vor über 1.000 Jahren und mit Nachbauten der historischen Werkzeuge gebaut. Die Häuser sind vollständig eingerichtet und bilden eine kleine Siedlung mit einem Wegenetz in der Art, wie man es bei den Ausgrabungen vorgefunden hat.
Birka besuchen
Die Insel Björkö kann nur mit dem Boot, ohne Auto erreicht werden. Es werden verschiedene Bootstouren angeboten, die von verschiedenen Startpunkten in der Region ausgehen. In den jeweiligen Fahrpreisen sind der Eintritt für das Museum sowie der Preis für eine Führung über die Ausgrabungsstätten und die Grabfelder enthalten.
Zwischen Anfang Mai bis Mitte September wird Björkö ausgehend von Klara Mälarstrand in Stockholm angefahren. Die gesamte Bootstour mit Hin- und Rückfahrt inklusive der Besichtigungen nimmt rund 7,5 Stunden in Anspruch. Von allen anderen Ausgangspunkten wird die Insel nur in der Zeit von Anfang Juli bis Mitte August angelaufen.
Die nächstgelegene Ablegestelle, die man mit dem Auto erreichen kann, ist die bei Hovgården auf der Nachbarinsel Adelsö. Sie ist zugleich die preiswerteste Tour von allen und dauert insgesamt 3,5 Stunden, wobei die reine Überfahrt nur 15 Minuten beträgt.
Birka: Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Öffnungszeiten
Freitag – Sonntag: 12:00 – 15:30
Montag – Sonntag: 12:00 – 15:30
Montag – Sonntag: 11:00 – 18:00
Montag – Sonntag: 12:00 – 15:30
Freitag – Sonntag: 12:00 – 15:30
Samstag – Sonntag: 12:00 – 15:30
Eintrittspreise
Stand: 07/2022 | Angaben ohne Gewähr.