Glimmingehus
Mittelalterliche Burg bei Hammenhög
Die Burg Glimmingehus in der Nähe von Hammenhög im südlichen Teil der Gemeinde Simrishamns Kommun gilt als die besterhaltenste mittelalterliche Burg in Skandinavien und ist zugleich eines der ältesten profanen Bauwerke in Schweden.
Wie die alte Inschrift über dem Eingangsportal verrät, wurde der Grundstein für den Bau von Glimmingehus am 2. Mai 1499 in einer Zeit gelegt, als die Provinz Skåne noch zu Dänemark gehörte. Bauherr war der dänische Ritter, Reichsrat und Admiral Jens Holgersen Ulfstand (1450 – 1523), der Glimmingehus nach fünfjähriger Bauzeit mit seiner Familie bezog.
Glimmingehus war keine eigentliche Burg im Sinne einer militärischen Festung, sondern etwas, das man seiner Zeit als festes Steinhaus bezeichnete. Sozusagen eine Wohnburg, bei der Wohnkomfort und Luxus im Vordergrund standen, die aber auch mit dicken Mauern und Wassergraben gut befestigt war sowie über eine entsprechende Bewaffnung und Verteidigungsanlagen verfügte, um sich bei Angriffen zur Wehr setzen zu können.
Glimmingehus besitzt eine für seine Zeit beeindruckende Größe. Das rechteckige Bauwerk mit den kleinen Fensteröffnungen ist 30 Meter lang, 12 Meter breit und hat über seine vier Stockwerke einschließlich des hohen Dachgeschosses mit den markanten Stufengiebeln eine Höhe von 26 Metern. Die massiven Außenmauern sind bis zu 2,4 Meter dick und bestehen aus unbearbeitetem Sandstein und Quarzit. Die Tür- und Fenstereinfassungen sind aus fein behauenem gotländischen Kalkstein gearbeitet.
Sie und etliche andere Steinmetzarbeiten im Inneren der Burg tragen die Handschrift des maßgeblich für den Bau der Burg verantwortlichen Baumeisters Adam van Düren. Der gebürtige Westfale war von 1487 bis 1532 in Dänemark und Schweden tätig und in etliche große Bauvorhaben seiner Zeit involviert. Darunter die Restaurierung der Krypta in der Domkirche zu Lund, die Vollendung des Altarraumes im Dom von Linköping sowie Umbaumaßnahmen am Schloss Borgeby und an der Festung Malmöhus.
Die Verteidigungsanlagen von Glimmingehus
Das äußere Verteidigungssystem der Burg bestand neben dem noch vorhandenen Wassergraben aus einer Ringmauer, die das Hauptgebäude nebst Nebengebäuden umringte. Das ausgeklügelte innere Verteidigungssystem der Burg beginnt schon mit dem Eingang, denn es gibt nur diesen einen und der ist verhältnismäßig schmal gehalten. Auf Dachhöhe befindet sich über dem Eingang ein großer Erker mit Bodenöffnung, durch die Steine oder kochende Flüssigkeiten auf potentielle Angreifer geschüttet werden konnten.
Zusätzlich verlief auf Dachhöhe ein hölzerner Balkon um das gesamte Gebäude herum, von dem Angreifer unter Beschuss genommen werden konnten. Im Inneren der Burg gibt es nur eine einzige Treppe, die die einzelnen Stockwerke miteinander verbindet. Die Treppe ist bewusst sehr schmal gehalten, um die gleichzeitige Verwendung von Schild und Schwert zu verhindern. Gleichzeitig werden die einzelnen Treppenstufen nach oben hin immer höher, um die körperliche Anstrengung für einen voll gerüsteten Krieger zu erhöhen.
Herausnehmbare Steine in den Treppenstufen ermöglichten es, einen auf der darunter liegenden Treppe befindlichen Angreifer von oben unter Beschuss zu nehmen. In den Wänden des Treppenhauses eingebrachte Schießscharten waren für den Beschuss aus den neben der Treppe gelegenen Räumen gedacht. Zusätzlich ließ sich der Treppenschacht in jedem Stockwerk mit einer schweren Steinplatte verschließen. Hinzu kommt ein System vom engen Gängen, Scheingängen und falschen Türen, die einem Eindringling das Leben schwer machen sollten.
Glimmingehus als Wohnhaus
Trotz aller martialischen Verteidigungsanlagen und Todesfallen war Glimmingehus eine Wohnstätte, die allen verfügbaren Luxus der damaligen Zeit bot. So gibt es neben den großen offenen Kaminen in den Wohnräumen auch ein Warmluftsystem, das mit der Glut aus der im Untergeschoss liegenden Küche betrieben wurde und die Warmluft in die oberen Wohngeschosse leitete.
Aufgrund des jahrhundertelangen Leerstandes der mittelalterlichen Luxusimmobilie gibt es außer den fest eingebauten Steinmetzarbeiten keinerlei Einrichtungsgegenstände mehr. Aber bei Ausgrabungen auf dem Gelände fand man spanische Keramik, venezianisches Glas und gepresstes Motivglas aus dem Rheinland und damit die teuersten Gegenstände, die man im 16. Jahrhundert für Geld kaufen konnte.
Im Erdgeschoss befand sich die Küche, eine Backstube, eine Brauerei, ein Vorratsraum, der Weinkeller, ein Brunnen sowie die zentrale Feuerungsanlage für die Warmluftheizung. In der ersten Etage lag die Wohnung des Burgherrn mit Wohnraum, Schlafraum und eigener Toilette. In der zweiten Etage befindet sich ein Rittersaal mit großem Kamin, der mit aufwändigen Steinmetzarbeiten verziert ist. Die ehemaligen Wohnräume für Frauen und Kinder befinden sich auf derselben Etage.
Die dritte Etage war ein Verteidigungsgeschoss, in dem Waffen und Munition gelagert wurden. Die Etage besitzt reihum Schießscharten und von dort erfolgte auch der Zugang zu dem früher an der Außenwand der Burg verlaufende Schützengang. In dem darüber liegenden hohem Dachgeschoss wurden Vorräte wie beispielsweise Getreide gelagert.
Trotz allem Luxus war Glimmingehus nur wenige Generationen bewohnt, man geht heute von etwa 50 Jahren aus. Danach stand das massive Gemäuer leer. Im skånischen Krieg 1676 hatte man die Befürchtung, dass die Burg von dänischen Truppen besetzt werden könnte und König Karl XI ordnete den Abriss der Burg an. Aufgrund der äußerst massiven Bauweise der Burg gab man das Vorhaben allerdings nach zwei misslungenen Versuchen auf. Ab dem 18 Jahrhundert wurde Glimmingehus als Getreidespeicher genutzt. Seit 1924 befindet sich die Burg in Staatseigentum, wurde restauriert und wird vom schwedischen Denkmalamt verwaltet.
In den Nebengebäuden der Burg befindet sich ein Museum, das mit interessante Fakten über die Geschichte der Burg und die Ausgrabungen aufwartet. Der Museumsladen bietet neben Büchern über die Region und ihre Geschichte typische Souvenirs, Geschenkartikel, Kunsthandwerk und Nachbildungen der mittelalterlichen Fundstücke.
Glimmingehus: Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Öffnungszeiten
Montag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Samstag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 10:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 10:00 – 18:00
Montag – Sonntag: 10:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Samstag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 11:00 – 16:00
Eintrittspreise
Stand: 11/2019 | Angaben ohne Gewähr.