Hallands Kulturhistoriska Museum
Landesmuseum in Varberg
Hallands Kulturhistoriska Museum ist das Landesmuseum für die Provinz Halland und befindet sich an einem der geschichtsträchtigsten Orte der Provinz, auf der mächtigen Festung Varberg, am Rand der Innenstadt von Varberg.
Das kulturgeschichtliche Museum von Halland wurde 1916 gegründet und befindet sich im Westflügel der großen Festung. Im Rahmen von drei Dauerausstellungen präsentiert das Museum innerhalb der uralten Festungsmauern die historischen Entwicklungen und Besonderheiten der Provinz Halland.
Den größten Raum nimmt die Ausstellung Halland genom tiderna ein, in der die wechselvolle Geschichte Hallands im Laufe der Jahrhunderte erzählt wird. Die Ausstellung mit zahlreichen spannenden Exponaten wird unterstützt von Filmen, Diashows sowie Audio-Clips und nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Region, die von der Steinzeit bis in die Moderne führt.
Ein Teil dieser Ausstellung ist unter anderem auch der 700-jährigen Geschichte der Festung sowie der eng mit ihr verbundenen Stadt Varberg gewidmet. Obwohl nicht unmittelbar aus der Region stammend, ist der sogenannte Kulknappen (Kugelknopf) das bekannteste und zugleich skurrilste Stück in der Ausstellung. Dabei handelt es sich um einen zur Gewehrkugel umgearbeiteten Uniformknopf, mit der der Sage nach König Karl XII im Jahre 1718 in der Schlacht bei Fredriksten getötet wurde.
Die Sage basiert auf dem damaligen Volksglauben, der König stünde unter göttlichem Schutz und könne nur mit einem Gegenstand aus seinem Besitz getötet werden. Demnach soll ein Soldat in der Schlacht die Kugel an sich genommen haben, die zuvor den Kopf des Königs durchschlagen hatte und erkannte sie als umgearbeiteten Metallknopf einer königlichen Paradeuniform. Nach einiger Zeit entsorgte er die Kugel in einer Kiesgrube, da er fürchtete, sie sei mit einem Fluch belegt. Dort wurde sie 1924 zufällig wieder gefunden und gelangte 1932 in den Besitz des Museums. Ob es sich dabei tatsächlich um das Geschoss handelt, das Karl XII tötete, konnte bisher auch durch DNS-Analysen nicht zweifelsfrei bewiesen werden.
Die Moorleiche Bockstensmannen
Die zweite und bekannteste Dauerausstellung in Hallands Kulturhistoriska Museum ist dem Bockstensmannen, der berühmtesten Moorleiche Skandinaviens gewidmet. Während die üblicherweise gefundenen Moorleichen aus vorchristlicher Zeit stammen und ihr Leben als Opfer für irgendeine Gottheit aushauchten, lebte der Bockstensmannen im 14. Jahrhundert und ist nachweislich ein historisches Mordopfer.
Das dem Opfer irgendwann zwischen 1350 und 1370 der Schädel eingeschlagen wurde und seine Leiche anschließend in einem See entsorgt wurde, der später zum Hochmoor wurde, ist noch nicht ungewöhnlich. Interessanter wird der Fall durch die Tatsache, dass es sich hier um die weltweit einzige bekannte Moorleiche handelt, die gepfählt wurde. Man hatte dem Mann nämlich einen Eichenpfahl durch den Brustkorb in den Grund des Sees getrieben, um ihn dort festzuhalten – eine ähnliche "Vorsichtsmaßnahme" wie das Einmauern oder das Beschweren von Mordopfern mit großen Steinen, die verhindern sollte, dass sie als sogenannte Wiedergänger ihre Mörder heimsuchen.
Die eigentliche archäologische Sensation ist jedoch die Kleidung des Bockstensmannen, die ebenso wie die schulterlange Lockenpracht der Leiche durch das Moor konserviert wurde. Sie ist nämlich die einzige, vollständig erhalten gebliebene komplette Garnitur einer Männerbekleidung aus dem Mittelalter, die es in Europa gibt. Um zu zeigen, wie das Mordopfer vor seinem gewaltsamen Ableben aussah, steht in der Ausstellung eine lebensgroße Puppe, die exakte Kopien der Original-Kleidung trägt und deren Gesicht mit neuesten rechnergestützten Methoden nach dem Schädel des Toten rekonstruiert wurde.
Weitere Austellungen in Hallands Kulturhistoriska Museum
Die dritte Dauerausstellung des Museums präsentiert Geschichte und Werke der Künstlerkolonie Varbergsskolan (Varberger Schule). Die Kolonie bestand aus den drei Kunstmalern Richard Bergh, Nils Kreuger und Karl Nordström, die von 1893 bis 1896 mit ihren Familien in Varberg lebten. Während dieser Zeit entwickelten sie im Geist der Nationalromantik eine spezielle stimmungsvolle Art der Landschaftsmalerei, die zu bedeutendsten ihrer Art während dieser Epoche gehört und deren Werke in vielen Museen Schwedens ausgestellt sind.
Ergänzt werden die Dauerausstellungen durch mehrfach im Jahr wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen kulturellen und kulturgeschichtlichen Themen sowohl aus der Region als auch aus allen Teilen der Welt. Gleichzeitig veranstaltet das Museum unterschiedliche Führungen durch die Ausstellungen sowie durch die Festung und organisiert in der Ferienzeit spezielle Freizeitangebote für Kinder.
Im Eingangsbereich des Museums befindet sich ein Café im historischen Ambiente, in dem man bei Kaffee, Kuchen oder kleinen warmen Gerichten den Blick auf den Kattegat genießen kann. Der benachbarte Museumsladen bietet zum Kontext des Museums und der Festung passende historische Souvenirs, Bücher, Kunsthandwerk und Spielsachen an.
Mit Ausnahme des Reichssaales, der für einzelne Wechselausstellungen und Vorträge genutzt wird, ist das Museum für Rollstühle zugänglich. Die Eingangshalle ist vom Burghof über eine Hebebühne erreichbar und von der Eingangshalle führt ein Lift in die obere Etage. Auf beiden Ebenen gibt es Wickelräume und angepasste Toiletten. Mit Ausnahme von Assistenzhunden sind keine Haustiere im Museum erlaubt.
Hallands Kulturhistoriska Museum: Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag: 12:00 – 16:00
Dienstag – Sonntag: 10:00 – 16:00
Montag – Sonntag: 10:00 – 17:00
Dienstag – Sonntag: 12:00 – 16:00
Eintrittspreise
Stand: 06/2022 | Angaben ohne Gewähr.