Ire Naturskola & Naturreservat
Naturschutzgebiet & Kulturreservat bei Ringamåla
Ire Naturreservat & Naturskola liegt in der Nähe von Ringamåla, fast 25 Kilometer nördlich von Karlshamn. Es ist ein beeindruckendes Naturschutzgebiet, das die besterhaltenste historische Kulturlandschaft in Blekinge bewahrt.
Inmitten der dichten Wälder im Norden von Blekinge, nahe der Grenze zur småländischen Provinz Kronoberg, bewahrt das Naturschutzgebiet Ire etwas, das es in Schweden nur noch sehr selten gibt – eine vollständig erhaltene kleinbäuerliche Kulturlandschaft, wie sie in den Jahrhunderten vor der Mechanisierung und Rationalisierung in der Landwirtschaft allgemein üblich war.
Eine Reise in die Vergangenheit
Das 58 Hektar große Naturschutzgebiet ist ein lebendes Museum, auf dessen Rundwanderwegen man eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit antritt, denn in Ire sieht es mehr oder weniger noch genauso aus, wie vor 200 bis 300 Jahren.
Heuwiesen, kleine Äcker und Weiden im Wechsel, knorrige alte Bäume, deren Aussehen vom starken Beschnitt zur Gewinnung von Winterfutter geprägt wurde, große Haufen und lange Mauern aus aufgelesenen Feldsteinen sowie traditionelle Holzzäune. Mittendrin zwei kleine restaurierte Bauernhöfe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, deren letzte Besitzer das Gebiet noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts bewirtschaftet haben.
Die Flora und Fauna im Naturschutzgebiet
Auf den Heuwiesen, die nach wie vor mit der Sense gemäht werden, hat sich eine ganz spezielle Flora und Fauna erhalten. Im Sommer sind die Wiesen ein buntes Blumenmeer mit Geflecktem Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris), Echte Arnika (Arnica montana), Gewöhnlicher Teufelabbiss (Succisa pratensis) und zahlreichen anderen Wildblumen.
Die Heuernte beginnt erst, nachdem die letzten Blumen auf der Wiese verblüht sind und ihre Funktion als Nahrungsquelle für die zahlreichen dort lebenden Insektenarten erfüllt haben. Darunter viele verschiedene Schmetterlingsarten, die an warmen Tagen von Blüte zu Blüte taumeln oder die in Schweden stark gefährdete Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana), die sich von den Pollen der hier vorkommenden Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) ernährt.
Wissenswertes in der Naturschule lernen
Innerhalb des Naturschutzgebietes befindet sich die Natur- und Kulturschule Ire Naturskola, die in unterschiedlichen Seminaren Schulklassen jeden Alters aber auch Erwachsenen die grundlegenden ökologischen Zusammenhänge unserer Umwelt näher bringt. Zur Schule gehört einer der alten Bauernhöfe, der mit alten heimischen Landrassen wie Linderöd-Schweinen, Guteschafen, Ringamåla-Rinder, Göinge-Ziegen, Åsbohühner und Gotlandkaninchen das Gesamtbild einer lebenden historischen Kulturlandschaft vervollständigt.
Übrigens: Die Größen der Wiesen- und Ackerflächen sind nach dem alten Leitsatz "Äng är åkerns moder" (Die Wiese ist die Mutter des Ackers) aufeinander abgestimmt. Danach bestimmte die Größe der Heuwiese die Größe des Viehbestandes, der mit dem geernteten Heu durch den Winter gebracht werden konnte. Der Viehbestand wiederum bestimmte die Menge des erzeugten Düngers, der darüber entschied, wie groß die Ackerflächen sein durften, um ausreichend gedüngt zu werden.