Rosenbom
Historische Holzskulptur in Karlskrona
Die lebensgroße Holzskulptur Gubben Rosenbom (Der Alte Rosenbom) steht seit rund 250 Jahren vor der Admiraltätskirche Ulrica Pia in Karlskrona. Insbesondere durch Selma Lagerlöfs Erzählung Nils Holgerssons wunderbare Reise mit den Wildgänsen durch Schweden wurde die Skulptur weltbekannt.
Die farbige Skulptur in der Gestalt eines greisen Mannes in der Uniform eines Bootsmannes stammt aus der Zeit um 1750 und dient als Geldsammelbüchse für Almosen. Wenn man den Hut der Skulptur wegklappt, kann man Münzen in die Figur einwerfen.
In seiner linken Hand hält Rosenbom ein Plakat, auf dem folgender, in altem Schwedisch verfasster Text zu lesen ist: "Demütig bitte ich euch, auch wenn meine Stimme kraftlos ist, kommt, legt einen Pfennig hinein aber hebt zuerst meinen Hut hoch. Selig sind die, die sich um die Armen kümmern." Der letzte Satz stammt aus dem biblischen Psalm 42.1.
Geschichte
Die heutige Figur vor der Kirche ist eine Kopie der Originalskulptur aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die sich seit 1956 geschützt im Inneren der Admiraltätskirche befindet. Die Entstehung der Skulptur bleibt zwar im Dunkeln der Geschichte, aber die Legende dazu ist schlüssig und vermischt Realität mit Fiktion. Der Name Rosenbom geht wahrscheinlich auf Mats Hindriksson Rosenbom, einem von den Åland-Inseln (Finnland) stammenden Bootsmann der schwedischen Marine zurück, der sich 1679 im noch jungen Karlskrona niederließ.
Nach der Legende soll Rosenbom, mittlerweile alt und verarmt, am kalten Sylvesterabend des Jahres 1717 um Almosen bettelnd von Haus zu Haus gezogen sein. Oft bekam er dabei Almosen in flüssiger Form, sprich als Schnaps gereicht, so dass der alte Seemann nach einiger Zeit in ziemliche Schräglage geriet. Am Haus des Kapitäns Lagerbielke bückte sich Rosenbom, um sich für die dort empfangenen Almosen zu bedanken, vergaß aber, vorher seinen Hut abzunehmen, so das ihm der Hut im Bücken vom Kopf fiel. Der Kapitän hob den Hut auf und meinte lachend: "Wenn man will, dass Rosenbom sich bedankt, muss man dessen Hut selbst hochheben".
Dieser Spruch gefiel dem beduselten Rosenbom so gut, dass er ihn gleich beim Betteln am Nachbarhaus zum Besten gab. Dort wohnte der bekannte Bildhauer Kolbe und der fand den Spruch alles andere als witzig, schlug nach Rosenbom und jagte ihn hinaus ins nächtliche Schneegestöber. Als Kolbe nach einer Weile vom schlechten Gewissen geplagt wurde und dem Alten folgte, sah Rosenbom ihn von weitem kommen und versteckte sich aus Angst an der Admiraltätskirche. Am Neujahrsmorgen fand man Rosenbom erfroren an einer Außenwand der Kirche liegend. Der reumütige Kolbe fertigte kurz darauf die Skulptur Gubben Rosenbom als Sammelbüchse, der man vorher erst den Hut abnehmen muss, um seine Spende hinein zu werfen.
Beweisbar ist aber lediglich, dass ein Mats Hindriksson Rosenbom 1679 nach Karlskrona zog und bis 1704 in der Offiziersrolle der Marine geführt wurde. In den Verzeichnissen der Pensionsempfänger der Marine taucht der Name nicht auf und auch nicht in den amtlichen Totenbüchern der Stadt, so dass man davon ausgehen kann, dass der historische Rosenbom nicht in Karlskrona gestorben ist. In den Totenbüchern gibt es auch keinerlei Eintrag über eine, in einer Sylvesternacht an der Admiralitätskirche erfrorene Person.
Der älteste schriftliche Beweis für die Existenz der Skulptur stammt von 1793, ein Menschenalter nach den Zeitangaben der Legende und auch der Lebenszeit des historischen Rosenbom. Selbst wenn man von der Vermutung ausgeht, dass die Skulptur aus der Zeit um 1750 stammt, passt sie weder zu den historischen Zeitangaben noch zu denen der Legende.
Selma Lagerlöf nahm sich die schriftstellerische Freiheit und machte Rosenbom zum Bootsmann auf dem bekannten Kriegsschiff Dristigheten. Da das Schiff aber erst 1785 vom Stapel lief, war der historische Rosenbom todsicher kein Besatzungsmitglied.
Man geht heute vielmehr davon aus, dass die Originalskulptur auf der Marinewerft von Karlskrona entstanden ist. Dort arbeiteten damals sehr viele Zimmerleute, die aus Finnland stammten und in deren Heimat waren im 18. Jahrhundert diese Art von Sammelbüchsen in menschlicher Gestalt weit verbreitet. Es erklärt allerdings nicht, wie nun diese Sammelbüchse ausgerechnet zu dem Namen Rosenbom kam.