Storkyrkan
Der Dom von Stockholm
Die Sankt Nikolai Kyrka (deutsch: Nikolaikirche), kennt man als Dom zu Stockholm hauptsächlich unter dem Namen
Der Überlieferung nach wurde die Storkyrkan vom Reichsverweser Birger Jarl, dem Gründer der Stadt Stockholm gestiftet und 1264 auf dem höchsten Punkt der Insel Stadsholmen erbaut. Die älteste urkundliche Erwähnung der Kirche findet sich im Testament des Ritters Johan Karlsson aus dem Jahr 1279. Heute sind von der ursprünglichen Storkyrkan nur noch Teile der Fundamente und ein Mauerrest in der Nordwand des Turmes erhalten.
In ihrer Jugend wurde die Storkyrkan häufig umgebaut und Stück für Stück erweitert. Ihre heutige Form und Größe besitzt sie bereits seit 1480, nachdem sie zu einer fünfschiffigen Hallenkirche im Stil der nordischen Backsteingotik erweitert worden war. Ihr aktuelles äußeres Erscheinungsbild in barocker Prägung erhielt die Storkyrkan in der Mitte des 17. Jahrhunderts, um mit dem kurz zuvor errichteten Schloss stilistisch zu harmonieren. Dabei wurden die Backsteinmauern verputzt und insbesondere der Ostgiebel und auch der Turm entsprechend der Ästhetik des Barock umgestaltet.
Das Innere des Storkyrkan
Im Inneren der großen Domkirche hat man 1908 das Rad der Zeit ein wenig zurück gedreht und den Putz an den mächtigen Säulen wieder entfernt, die die herrlichen Deckengewölbe tragen, um der Kirche ihre mittelalterliche Prägung zurück zu geben.
Das spektakulärste Kunstwerk innerhalb der Storkyrkan ist zweifelsohne die 1489 vom Lübecker Künstler Bernt Notke geschaffene Skulpturengruppe des Heilgen Georg mit dem Drachen. Sie ist aus Eichenholz geschnitzt, aufwändig bemalt und teilweise vergoldet. Die große Skulpturengruppe zeigt den Heiligen Georg als Ritter in einer goldenen Rüstung zu Pferd, wie er einen Drachen tötet und die nebenstehende Jungfrau rettet.
Die Gruppe wurde vom damaligen Reichsverweser Sten Sture in Auftrag gegeben und soll an die Schlacht auf dem Brunkeberg, einer Anhöhe im heutigen Stadtteil Norrmalm erinnern. Sie war die Entscheidungsschlacht im Dänisch-Schwedischen Krieg, bei der die angreifenden dänischen Truppen am 10. Oktober 1471 von den Schweden vernichtend geschlagen und Stockholm vor der Zerstörung bewahrt wurde. Der Heilige Georg steht dabei symbolisch für Sten Sture, der besiegte Drache für den dänischen König Christian I und die Jungfrau symbolisiert die gerettete Stadt Stockholm.
Kirchenkunst veschmilzt mit Stadtgeschichte
Ein weiterer Blickfang, der sofort ins Auge fällt, wenn man den Dom betritt, ist der sogenannte Silberaltar über dem Hauptaltar im Mittelschiff. Dabei handelt es sich um einen großen Flügelaltar aus Ebenholz, der mit zahlreichen silbernen Applikationen und mehreren aufwändigen Silberreliefs dekoriert ist.
Ebenfalls im Mittelschiff stehen zwei prächtige Königsstühle, die 1684 vom Holzbildhauer Burchart Precht geschaffen wurden und von Mitgliedern der Königsfamilie anlässlich offizieller Feierlichkeiten benutzt werden. Der gleiche Künstler schuf um 1700 die Kanzel im Stil des französischen Barock.
Im Boden vor der Kanzel befindet sich das Grab des bedeutenden schwedischen Reformators, Olaus Petri (1493 – 1552), der erstmalig das Neue Testament in die schwedische Sprache übersetzte. Petri war zunächst Prediger und später Pfarrer der Storkyrkan, die, nachdem sie ab 1527 endgültig protestantisch geworden war, die erste Kirche Schwedens war, in der Gottesdienste in schwedischer Sprache abgehalten wurden.
An der Wand des südlichen Seitenschiffs hängt das sogenannte Vädersolstavlan, ein großes Gemälde aus der Zeit des Reformators, das eine spektakuläre Nebensonnen-Erscheinung zeigt, die am 20. April 1535 über Stockholm beobachtet wurde. Allerdings ist es nur eine Kopie aus dem Jahr 1636, da das Original von 1535 irgendwann im Dunkel der Geschichte verschwunden ist. Das Original wurde damals von Olaus Petri in Auftrag gegeben und zeigt neben einer realistischen Darstellung der Halo-Erscheinungen vor allem die älteste bildliche Darstellung von Stockholm, was dieses Gemälde so wichtig für die Stockholmer Stadtgeschichte macht.
Storkyrkan: Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Öffnungszeiten
Montag – Sonntag: 10:00 – 18:00
Montag – Sonntag: 9:00 – 18:00
Montag – Sonntag: 10:00 – 18:00
Eintrittspreise
Stand: 07/2022 | Angaben ohne Gewähr.