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Emanuelskapellet 2019
Emanuelskapellet 2019 | Foto: GuidebookSweden (CC BY-SA 4.0)
Mini-Map of Sweden with marker at Älmhults Kommun

Emanuelskapellet

Holzkirche bei Delary

Die hübsche kleine Holzkirche Emanuelskapellet steht im Weiler Holmseryd bei Delary, im Westen der Gemeinde Älmhult. Sie war bis 1965 die Kirche der örtlichen methodistischen Gemeinde und wurde 1999 unter anderem wegen ihrer Einzigartigkeit unter den methodistischen Kirchen zum Baudenkmal erklärt.

Im Unterschied zu den üblicherweise sehr schlichten Gotteshäusern der methodistischen Kirche, zeigt die Architektur der Emanuelskapellet das gewohnte Bild einer Kirche – mit rechteckigem Langhaus, angebauter Sakristei und einem 25 Meter hohen Kirchturm mit hoher schlanker Dachspitze.

Das äußere Erscheinungsbild der Emanuelskapellet zeigt einen abwechslungsreichen Mix verschiedener Stilrichtungen, in dem sich hauptsächlich Einflüsse der Nationalromantik sowie der Neugotik, aber auch der nordamerikanischen Kirchenarchitektur wiederfinden. Die Außenwände sind mit waagerechten, grau gestrichenen Holzpaneelen und oberhalb der neugotisch inspirierten Fenster mit roten Holzschindeln verkleidet. Entlang der Längsseiten und an den Gebäudeecken von Langhaus und Turm befinden sich massiv wirkenden Strebepfeiler, wie man sie von mittelalterlichen Kirchenbauwerken kennt.

Das Innere der Kirche wirkt hell. Zum einen durch die bis in die Spitze des offenen Dachstuhls weiß gestrichenen Holzpaneelen und zum anderen aufgrund der zahlreichen Fenster mit teilweiser farbiger Verglasung. Den dunkleren Kontrast dazu bilden die braun gestrichenen Kirchenbänke, deren Kopfseiten in der Form eines Giebels im neugotischen Stil gestaltet sind.

Die Ausschmückung ist hinsichtlich des sonst üblichen Kirchenschmucks sehr schlicht und besteht nur aus einigen wenigen Wandbildern und einem großen Kronleuchter aus Messing. Der Blick richtet sich daher wie von selbst auf das große Altarbild, das die Kreuzabnahme Jesu darstellt und eine von einem einheimischen Maler angefertigte Kopie des bekannten Gemäldes von Rubens ist.

Die Geschichte der Emanuelskapellet

Die Emanuelskapellet wurde von 1893 bis 1895 nach Bauplänen einer großen Schreinerei gebaut, die unter anderem zu den Pionieren für den Bau von Fertighäusern gehörte. Nach der Fertigstellung der Kirche erlebte die methodistische Gemeinde einen regen Zulauf, so das die Gemeinde von vorher 30 auf 50 Mitglieder und während ihrer besten Zeiten auf etwa 100 Mitglieder anwuchs.

Nach den guten Jahren um die Jahrhundertwende nahm die Anzahl der Gemeindemitglieder langsam aber stetig ab. 1965 war die methodistische Gemeinde von Delary mit nur noch einem Mitglied die kleinste Kirchengemeinde in Schweden. Die Kirche wurde nicht mehr benutzt und begann zu verfallen, so dass man in den 1970er Jahren darüber diskutierte, die Kirche entweder abzureißen oder sie im Freilichtmuseum Skansen in Stockholm auszustellen.

Letztlich entschied man sich dafür, die Kirche im wahrsten Sinne des Wortes im Dorf zu lassen, da sie auch als kulturgeschichtliches Denkmal gilt, das eng mit mit der industriellen Blütezeit Delarys um die Zeit der Jahrhundertwende verwoben ist. Zu jener Zeit war Delary nämlich Standort einer der ersten großen Zellstofffabriken in Schweden und da die methodistische Freikirche als große Volksbewegung ihrer Zeit insbesondere unter den Fabrikarbeitern landesweit großen Anklang fand, entstand auch in Delary eine methodistische Gemeinde.

Das Schicksal der Kirche wäre allerdings besiegelt gewesen, wenn nicht der Inhaber einer großen Malerfirma in den 1970ern die Initiative ergriffen hätte und die Emanuelskapellet durch eine Renovierung in letzter Minute vor dem endgültigen Verfall gerettet hätte. Als die nächste Renovierung anstand, kaufte 1993 der Heimatverein Göteryds Hembygdsförening die Kapelle für einen symbolischen Preis von der methodistischen Freikirche, nachdem er sich zuvor die Unterstützung von Provinzverwaltung und Kommune zugesichert hatte.

Mit jeder Menge ehrenamtlichen Einsatz und einem Zuschuss des staatlichen Denkmalamtes renovierte der Heimatverein in den Folgejahren die Kirche, die seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1895 nur unwesentlich verändert worden war, von Grund auf. 1999 wurde die Emanuelskapellet schließlich zum Baudenkmal erklärt und wird heute sogar wieder gelegentlich als Kirche, insbesondere für Trauungen und Taufen genutzt, da der Heimatverein sie in den Sommermonaten an die schwedische Kirche vermietet.

Holmseryd
343 95 Älmhult (Delary)
56°32′22.3″N 13°57′17.1″E

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