Juddhultsgraven
Steinzeitliches Steinkammergrab bei Göteryd
Etwa zwei Kilometer westlich des Kirchdorfes Göteryd im Westen der Gemeinde Älmhult steht in einem kleinen Laubwäldchen das Juddhultsgraven, eines der größten und am besten erhaltenen Steinkammergräber aus der Jungsteinzeit in Schweden.
Das etwa 4.000 Jahre alte Juddhultsgraven ist das größte und bekannteste Steinkammergrab auf dem Gebiet des Kirchspiels Göteryd rund um den See Römningen, das mit 90 dokumentierten Steinkammergräbern die höchste Dichte dieser Art von Gräbern in ganz Schweden aufweist.
Der Aufbau der Steinkammergrabs
Während viele der noch vorhandenen Steinkammergräber aus der Jungsteinsteinzeit oft nur noch aus den freigelegten senkrechten Steinplatten der Seitenwände bestehen, ist das Juddhultsgraven einschließlich des ursprünglichen Grabhügels noch weitestgehend intakt. Der Grabhügel hat einen Durchmesser von rund 17 Metern sowie eine Höhe von etwa 1,20 Metern und besteht aus aufgeschichteten, 20 bis 30 Zentimeter großen Feldsteinen.
Im Zentrum des Grabhügels befindet sich das eigentliche, zum Teil in das Erdreich eingelassene Steinkammergrab. Das Innere der Grabkammer ist fast sieben Meter lang, bis zu 2,50 Meter breit und zwischen 0,80 und 1,20 Metern hoch. Die Seitenwände bestehen auf der einen Seite aus sieben, auf der anderen Seite aus sechs senkrecht aufgestellten Steinen mit einer Dicke von bis zu 70 Zentimetern. Die Decke der Grabkammer wird aus vier großen flachen Steinplatten mit einer Dicke von rund 30 Zentimetern gebildet.
Die Oberseite der Dachsteine ist sichtbar und befindet sich etwa 50 Zentimeter tiefer als der höchste Punkt des umgebenden Grabhügels, da die ursprünglich unmittelbar über der Grabkammer aufgeschichteten Steinlagen während der 1909 durchgeführten archäologischen Ausgrabung entfernt wurden.
Archäologisches Wissen zum Juddhultsgraven
Bei der Ausgrabung wurde das Grab komplett geöffnet, indem man alle Dachsteine abhob. Man musste aber auch hier, wie bei vielen anderen frühgeschichtlichen Grabanlagen feststellen, dass das verschlossene Grab irgendwann in seiner Geschichte Besuch von Grabräubern hatte. Sicheres Zeichen für eine Plünderung ist auch hier das völlige Fehlen von metallischen Gegenständen, die es auch schon in der Jungsteinzeit gab und die zu den wertvollsten Besitztümern höher gestellter Personen zählten, die in der Regel in derart aufwändigen Gräbern bestattet wurden.
Stattdessen fanden die Archäologen andere nichtmetallische Gegenstände wie Scherben von Tonkrügen und verschiedene aus Feuerstein gearbeitete Gegenstände wie Knöpfe, Schabwerkzeuge und sehr flach gehauene Pfeilspitzen.
Nach der Untersuchung wurde die Grabkammer restauriert indem man verwitterte Steine ersetzte, anschließend wurden die Decksteine wieder aufgelegt. An einer Kopfseite blieb die Grabkammer geöffnet, so dass man durch die schmale Öffnung einen Blick in das Innere werfen kann oder mit ein wenig Mut auch hineinkriechen kann.