Linnés Råshult Kulturreservat
Spannendes Kulturreservat bei Diö
Linnés Råshult Kulturreservat befindet sich in der Nähe des Dorfes Diö im Zentrum der Gemeinde Älmhult und zeigt den Geburtsort des berühmten schwedischen Botanikers Carl von Linné, wie er zu Lebzeiten des Wissenschaftlers im frühen 18. Jahrhundert ausgesehen hat.
Das Kulturreservat Linnés Råshult bewahrt die Geburtsstätte des großen Naturwissenschaftlers Carl von Linné, der auf dem damaligen Pfarrhof Råshult als ältester Sohn des Kaplans Nils Linaeus und seiner Ehefrau Christina Brodersonia am 23. Mai 1707 das Licht der Welt erblickte. Schon seit frühester Kindheit von der Botanik begeistert, schuf der spätere Professor der Universität in Uppsala das bis heute weltweit verwendete System der binären Nomenklatur, nach dem Pflanzen und Tiere klassifiziert und mit lateinischen Namen bezeichnet werden.
Linnés Råshult Kulturreservat zeigt den ehemaligen Pfarrhof in seiner Gesamtheit so, wie er zur Zeit des großen Naturforschers ausgesehen hat. Ein lebender Bauernhof, wie er für das 18. Jahrhundert in Småland typisch war und der einschließlich Vieh- und Landwirtschaft in historischer Art und Weise bewirtschaftet wird. Und zu guter Letzt hat das Kulturreservat die für die damalige Zeit ungewöhnlich vielseitigen Gärten wieder auferstehen lassen, die Carl von Linnés pflanzenkundiger Vater Nils angelegt hatte.
Das alte Småland in Linnés Råshult
Das ganzjährig geöffnete Kulturreservat erstreckt sich auf einer Fläche von 42 Hektar über den alten Pfarrhof mit seinen Gärten, über die mit historischen Holzzäunen eingehegten Äcker und Wiesen sowie die sich bis zum See Såganässjön ausdehnenden Außenbereiche. Durch das Reservat führen mehrere Rundwege, auf denen man sich auf eine Zeitreise durch ein Stückchen des längst verschwundenen Småland begeben kann.
Form und Lage der kleinen Äcker und Heuwiesen in Linnés Råshult sind nach alten Flurkarten wiederhergestellt worden und entsprechen dem Zustand vor der großen Gebietsreform. Die Äcker werden in historischer Einfeldwirtschaft bestellt und mit zeittypischem Gerät, wie beispielsweise Pferdepflügen bearbeitet. Die Wiesen dienen ausschließlich als Heuwiesen für das Winterfutter der auf dem Hof lebenden Tiere. Sie werden in historischer Manier im Frühjahr von Herbstlaub und Reisig gereinigt und erst nach der Heuernte und anschließender Laubernte im Herbst als Weideflächen genutzt. Von Frühjahr bis zum Ende des Sommers befindet sich das Vieh zur Weide auf den unbewirtschafteten Wiesen und Waldflächen in den Außenbereichen des Hofes.
Die Gärten & Gebäude im Kulturreservat
Die Gärten in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Pfarrhofes – früher war jeder Bauernhof Selbstversorger – sind ebenfalls in historischer Art und Weise angelegt und bepflanzt. Wie es damals üblich war, sind die Beete leicht erhöht, jeweils etwa 1,20 Meter breit und im Küchengarten mit unterschiedlichen alten Sorten von Wurzel- und Grüngemüse bepflanzt.
Der Kräutergarten enthält neben Gewürzkräutern auch eine ganze Reihe von Arzneipflanzen, wie sie der pflanzenkundige Nils Linaeus kultivierte, um Familie und Mitbürger mit Heilkräutern zu versorgen. Darüber hinaus gibt es, eher ungewöhnlich für einen Bauernhof jener Zeit, einen reinen Blumengarten, den Nils für seine Frau Christina anlegte.
Die Gebäude in Linnés Råshult stehen noch an der selben Stelle wie zu Lebzeiten Carl von Linnés, wobei das Geburtshaus des großen Botanikers nicht mehr existiert, da es bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts einem Brand zum Opfer fiel.
Das heutige Haupthaus des Hofes, die sogenannte Linnéstuga, wurde in den 1750er Jahren gebaut und bis 1903 als Wohnhaus des örtlichen Kaplans genutzt. Während dieser Zeit war das Haus einige Male verändert worden, wurde aber durch umfangreiche Restaurierungen in den 1930er Jahren und zuletzt in 2006 wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.
Weitere historische Gebäude auf dem Hof sind das ehemalige Getreidemagazin in unmittelbarer Nähe des Haupthauses, zwei alte Heuschober sowie eine Flachsdarre, die wegen der Brandgefahr beim Trocknen der Leinpflanzen in respektvoller Entfernung zu den anderen Gebäuden steht.
Vom Heimatmuseum zum Kulturreservat
Unmittelbar vor dem Eingang des Kulturreservates steht der sogenannte Norregård (Nordhof), ein kleines historisches Wohnhaus, in dem sich das Heimatmuseum des örtlichen Heimatvereins Hembygdsföreningen Linné befindet. Der 1922 gegründete Heimatverein war von 1927 bis 1986 Mieter des Pfarrhofes Råshult und hat während dieser Zeit sehr erfolgreich in ehrenamtlicher Arbeit die Restaurierung und den Erhalt des alten Hofes betrieben sowie das Andenken an die Geburtsstätte Carl von Linnés lebendig erhalten.
1986 übernahm die von der Gemeinde Älmhult und dem Bistum Växjö gegründete Stiftung Stiftelsen Linnés Råshult den Hof, der 2002 unter den besonderen Schutz eines Kulturreservates gestellt wurde und seither mit Mitteln aus dem Etat der Provinzverwaltung sowie des staatlichen Denkmalamtes gefördert wird.
Café und Besucherinformation
Schräg gegenüber des Heimatmuseums befindet sich das ebenfalls im historischen Ambiente eingerichtete Rezeptionsgebäude mit einem gemütlich eingerichteten Café. Dieses arbeitet überwiegend mit ökologisch erzeugten Rohstoffen und bietet neben hausgemachten Kuchen, Snacks und Salaten auch zwei warme Gerichte an.
Während das Café und das Heimatmuseum nur in den Sommermonaten geöffnet sind, ist das Gelände des Kulturreservats ganzjährig geöffnet. Das Eintrittsgeld ist freiwillig.
Die Wege innerhalb des Kulturreservates sind so beschaffen, dass sie bis auf einige Ausnahmen mit Rollstühlen oder Kinderwagen befahrbar sind. Für den Zugang zur Linnéstuga ist eine Rollstuhlrampe vorhanden. Einige Behindertenparkplätze befinden sich in der Nähe des Rezeptionsgebäudes, ansonsten befindet sich ein großer Parkplatz für PKW und Reisebusse etwa 400 Meter von dem auf einer flachen Anhöhe liegenden Kulturreservat entfernt.