Envikens Gamla Kyrka

Die von 1669 bis 1671 gebaute Envikens Gamla Kyrka befindet sich heute vollständig in dem Zustand, wie er schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts war – ohne elektrischen Strom und mit einem großen Kaminofen als Heizung. Eine weitere Besonderheit ist die Entstehung der Kirche, die nämlich ausnahmsweise nicht auf kirchliche Initiative zu Stande kam.

Die Entstehung der Envikens Gamla Kyrka

Zur damaligen Zeit gehörte Enviken noch zur Kirchengemeinde in Svärdsjö, was für die Bauern in und um Enviken bedeutete, dass sie bis zur Kirche nach Svärdsjö eine beschwerliche Strecke von rund 20 Kilometern zurücklegen mussten. Das nicht nur für die sonntäglichen Gottesdienste, sondern auch für die Beisetzung ihrer Verstorbenen, die weit entfernt von ihren Angehörigen auf dem Kirchhof in Svärdsjö ihre letzte Ruhe fanden. Hinzu kam, dass die Wege im Frühjahr und Herbst durch Schneeschmelze und Regen aufgeweicht und kaum passierbar waren.

Ein entsprechender Antrag auf den Bau einer Kirche in Enviken wurde 1651 jedoch vom Bischof abgelehnt, worauf die Bewohner von Enviken die Dinge selbst in die Hand nahmen und sich ohne Genehmigung von König und Bischof ihre eigene Kirche bauten. Die königliche Baugenehmigung erfolgte schließlich im Nachhinein, sodass die Envikens Gamla Kyrka am 16. April 1673 geweiht werden konnte. Das Bistum verhängte über jeden der eigensinnigen Bauern eine Strafzahlung in Höhe von jeweils sechs Fässern Holzkohle, die sie an die Kirche in Svärdsjö und an das Hospital in Falun zu leisten hatten. Der Konflikt zwischen den beiden Kirchen dauerte an, bis Enviken 1864 von Svärdsjö getrennt und zur eigenen Kirchengemeinde wurde.

Envikens Gamla Kyrka im Laufe der Zeit

Die Envikens Gamla Kyrka ist quasi eine etwas größer Kapelle mit einem Langhaus sowie einer angebauten Sakristei an der Nordseite und einer kleinen Vorhalle an der Südseite. Die östliche Giebelwand bildet den geraden Abschluss des Altarraumes und am westlichen Ende des Langhauses thront ein quadratischer Glockenturm mit Dachlaterne auf dem Dachfirst.

Die Außenwände wurden in Blockbauweise aus waagerechten Holzbalken errichtet, von außen mit Holzschindeln verkleidet und im typischen Faluröd angestrichen. Die Innenseiten sowie die als Tonnengewölbe ausgeführte Decke des Langhauses sind mit weiß gekalkten Holzpaneelen verkleidet. Das Dach ist mit teergetränkten Holzschindeln gedeckt.

Ihre endgültige äußere Form erhielt die Envikens Gamla Kyrka im Jahr 1781, als die Kirche einige Meter in westliche Richtung verlängert wurde. Dabei erhielt sie den heutigen Glockenturm und zusätzliche Fenster. Bei weiteren Umbau- und Renovierungsmaßnahmen in den Jahren von 1871 bis 1886 wurden die heutigen Fenster eingebaut und die Orgel mit hölzernen Orgelpfeifen auf der weit in den Kirchenraum hinein ragenden Empore installiert. Der Fußboden wurde erneuert, die Kanzel erhielt ihre heutige Bemalung in Gold und Weiß und der große eiserne Kaminofen wurde installiert.

In den 1890er Jahren begannen die Überlegungen zum Bau einer neuen Kirche und die Instandhaltung der Envikens Gamla Kyrka wurde auf ein Minimum reduziert, sodass sich die alte Holzkirche heute immer noch so zeigt, wie sie schon 1886 ausgesehen hat. Es gibt keine Elektrizität, die einzige Wärmequelle ist der große Kaminofen und für den Betrieb der Orgel müssen die Blasebälge nach wie vor mit den Füßen betätigt werden.

Ab 1921 wurde die Kirche während des Winters nicht mehr genutzt und die Gottesdienste fanden im örtlichen Gemeindehaus statt. Heute wird die alte Kirche als Baudenkmal unter der Regie des staatlichen Denkmalamtes instand gehalten. Seit die neue Kirche in Enviken 1957 geweiht wurde, hat die Envikens Gamla Kyrka eher musealen Charakter. Sie wird aber in den Sommermonaten immer noch für gelegentliche Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und musikalische Arrangements genutzt und ist während des Sommers auch für Besichtigungen geöffnet.