Glotternskogens Naturreservat
Abwechslungsreiches Naturschutzgebiet bei Åby
Das Naturschutzgebiet Glotternskogens Naturreservat befindet sich wenige Kilometer nördlich von Åby im Norden der Kommune Norrköping und ist ein typisches Beispiel für die sehr abwechslungsreiche Natur und die dramatische Landschaft des großen Waldgebietes Kolmården.
Genauer gesagt steht das fast 350 Hektar große Glotternskogens Naturreservat für ein nahezu ursprüngliches, wenig von Menschenhand beeinflusstes Stück des Kolmården. Die Landschaft des Naturschutzgebietes besteht aus einem Wechsel zwischen felsigen bewaldeten Höhen, steilen Hängen sowie feuchten Tälern mit offenen Moorflächen und Sumpfwäldern. Die Kombination dieser Landschaftsformen ist im Norden des Glotternskogen am deutlichsten ausgeprägt und nach den offiziellen Standards als Naturtyp der westlichen Taiga klassifiziert.
Die felsigen Höhen und sonstigen trockenen Bereiche innerhalb des Glotternskogens Naturreservat werden vor allem von natürlichem Nadelwald mit großen Kiefern dominiert, zwischen denen versprengt einige alte knorrige Laubbäume stehen. Das gesamte Naturschutzgebiet ist reich an Totholz abgestorbener und umgestürzter Bäume, die wichtiger Nährboden für zahlreiche Pilze und Moose sowie Kinderstube für eine ganze Reihe seltener Insektenarten sind.
Flora und Fauna im Glotternskogens Naturreservat
Die Bodenvegetation in den trockenen Bereichen besteht aus Rentierflechten (Cladonia rangiferina), Rotstängelmoos (Pleurozium schreberi) und Etagenmoos (Hylocomium splendens) sowie aus zahlreichen typischen Pflanzen des Nadelwaldes wie Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium), Waldsauerklee (Oxalis acetosella), Siebenstern (Trientalis europaea) oder der seltenen immergrünen Orchidee Kriechendes Netzblatt (Goodyera repens).
Die von Kiefernwald dominierten Bereiche des Glotternskogen waren in der Vergangenheit in Abständen von jeweils mehreren Jahrzehnten von natürlichen Waldbränden betroffen, was zu einer eigenen Dynamik und einer ganz speziellen Zusammensetzung des Ökosystems geführt hat. Zur Aufrechterhaltung dieses Systems werden daher bei Bedarf kontrollierte künstliche Waldbrände ausgelöst.
In den feuchten Niederungen besteht die Vegetation am Boden zu großen Teilen aus Torfmoos (Sphagnum) und Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) sowie verschiedenen Kleinsträuchern wie Sumpfporst (Rhododendron tomentosum), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Moosbeere (Vaccinium oxycoccos, Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Blaubeere (Vaccinium myrtillus) und an wenigen Stellen sogar Moltebeere (Rubus chamaemorus).
Der fast unberührte alte Wald ist Heimat für eine reiche Vogelpopulation. Darunter befinden sich neben den für einen gesunden Naturwald typischen Bewohnern wie Auerhuhn (Tetrao urogallus) und Schwarzspecht (Dryocopus martius) auch große Raubvögel wie Fischadler (Pandion haliaetus), Habicht (Accipiter gentilis) und Wespen-Bussard (Pernis apivorus). Auf den offenen Flächen des Naturschutzgebietes hört man in den Sommernächten den Ruf des in Mittel- und Nordeuropa seltenen Ziegenmelkers (Caprimulgus europaeus), der einzigen in Europa vorkommenden Nachtschwalbenart.
Wandern im Glotternskogens Naturreservat
Eingebettet in diese urwüchsige Landschaft liegen einige Seen, von denen die beiden Seen Nedre Glottern und Övre Glottern im südlichen beziehungsweise nördlichen Teil des Naturschutzgebietes die größten sind. Beide sind als nährstoffarme stehende Gewässer klassifiziert und besitzen sehr klares Wasser mit mehreren Metern Sichttiefe, in dem man auch Baden darf. Am Ufer des Övre Glottern befindet sich außerdem eine beliebte Sauna, die man auf der Homepage der Kommune buchen kann.
Das Glotternskogens Naturreservat verfügt über ein gut ausgebautes Netz von Rundwegen mit einer Gesamtlänge von 16 Kilometern. Die meisten Rundwege befinden sich oberhalb des Sees Övre Glottern im nördlichen Teil des Naturschutzgebietes. Vom dortigen Parkplatz erreicht man außerdem nach etwa 500 Metern in nordwestliche Richtung eine felsigen Anhöhe mit einem schönen Aussichtsplatz. In diesem Teil des Glotternskogen befinden sich zudem die Überreste von rund 40 historischen Holzkohlemeilern, die zum Teil bis zu 300 Jahre alt sind.