Gustaf Adolfs Torg
Repräsentativer Platz in Göteborg
Der Gustaf Adolfs Torg in Göteborg ist der repräsentative Platz im Zentrum der schwedischen Westküsten-Metropole. In seiner Mitte steht als ältestes öffentliches Kunstwerk Göteborgs das große Standbild des Stadtgründers König Gustav II Adolf (1594 – 1632).
Der heute 6.300 Quadratmeter große Gustaf Adolfs Torg wird an seiner Nordseite vom 1760 gebauten Wenngrenska Huset, dem 1759 fertiggestellten Haus der Stadtwache (Stadshuset) sowie dem 1849 eingeweihten Gebäude der ehemaligen Börse flankiert. In allen drei Gebäuden ist heutzutage die Verwaltung der Kommune Göteborg untergebracht. Die Westseite des Platzes wird vom 1672 gebaute Rathaus der Stadt begrenzt.
Der Platz an sich existiert seit der Gründung Göteborgs im Jahr 1621, trägt den Namen Gustaf Adolfs Torg aber erst seit der Enthüllung des königlichen Standbildes im Jahr 1854. Bis dahin war er der Stortorget, der große zentrale Marktplatz Göteborgs, auf dem die Bauern aus der Umgebung ihre Waren anboten, die zum größten Teil über den an der Südseite des Platzes gelegenen Stora Hamnkanalen herangebracht wurden.
Bis 1865 besaß der Platz eine Entnahmestelle für die öffentliche Trinkwasserversorgung, die über eine rund fünf Kilometer lange hölzerne Leitung aus der Kallebäcks-Quelle in der Nähe des Naturschutzgebietes Delsjöområdet gespeist wurde. Gleichzeitig stand auf dem Stortorget der Pranger, an dem die öffentlichen Bestrafungen vollzogen wurden, die vom damals noch im Rathaus ansässigen Amtsgericht verhängt wurden.
Vom Stortorget zum Gustav Adolfs Torg
Die Vorgeschichte zur Umbenennung des Stortorget in Gustav Adolfs Torg begann im Jahr 1845 mit einer Spendensammlung für die Anschaffung des königlichen Standbildes und entwickelte sich über einen Zeitraum von neun Jahren zu einer kleinen Serie von Pleiten, Pech und Pannen.
Im Oktober 1845 bekam der Bildhauer Professor Bengt Erland Fogelberg (1786 – 1854) den Auftrag zur Anfertigung der bronzenen Statue, die vor Ablauf des Jahres 1847 geliefert werden sollte. Die mit dem Abguss der Statue beauftragte Gießerei in Rom konnte aufgrund politischer Unruhen und damit verbundener Materialknappheit die Statue aber erst 1849 abgießen, wobei der Abguss jedoch gründlich misslang.
Professor Fogelberg schaffte das Modell daraufhin nach München, wo die Statue 1851 ein zweites Mal, diesmal erfolgreich, abgegossen wurde. Auf dem Seetransport von Hamburg nach Göteborg lief der Frachter mit der Statue vor Helgoland auf eine Sandbank. Die Statue wurde zwar von den Helgoländern geborgen, aber da der Startpreis bei der Versteigerung des Bergungsgutes höher war als der Preis für einen neuerlichen Abguss, steigerten die Göteborger nicht mit. Die gestrandete Statue gelangte anschließend nach einem Umweg über Hamburg nach Bremen, wo sie in der Nähe des Rathausplatzes aufgestellt wurde, bis sie 1942 für Rüstungsgüter eingeschmolzen wurde.
Da das Modell noch intakt war, wurde die Statue ein drittes Mal, wieder in München abgegossen und endlich am 18. November 1854 in einer großen Zeremonie auf dem gleichzeitig zum Gustav Adolfs Torg umbenannten Platz enthüllt. Seitdem ist der Platz sozusagen der "feine Platz" der Stadt Göteborg, der nur für besondere Anlässe genutzt wird. Während der Weihnachtszeit steht dort unter anderem der große Weihnachtsbaum der Stadt und der historische Platz bildet die romantische Kulisse für den jährlichen Weihnachtsmarkt.