Hagakyrkan
Neugotische Kirche in Göteborg
Eine der ersten neugotischen Kirchen Schwedens ist die Hagakyrkan, die am ersten Adventssonntag des Jahres 1859 im damaligen Arbeiterviertel Haga geweiht wurde – heute gehört der Stadtteil mit seinen malerischen Häusern, kleinen Läden und gemütlichen Cafés im Stil des 19. Jahrhunderts zu den Touristenmagneten im Zentrum von Göteborg.
Obwohl Haga bereits Mitte des 17. Jahrhunderts als erster Vorort von Göteborg gegründet wurde, dauerte es noch rund 200 Jahre, bis der Stadtteil mit der Hagakyrkan seine allererste Kirche bekam. Durch eine 1852 begonnene Spendensammlung konnte man Dank einiger Großspender und städtischer Fördermittel schließlich die erforderliche Bausumme in Höhe von 150.000 Kronen aufbringen und 1856 mit dem Bau der Hagakyrkan beginnen.
Der größte private Spender war der schottisch/schwedische Geschäftsmann David Carnegie jun. (1813 – 1890), der alleine über ein Drittel der Bausumme gespendet hatte. Er organisierte außerdem die bis heute erhaltenen Muster-Baupläne für eine Kirche aus den Händen der "Gesellschaft zur Förderung der Erweiterung, des Baus und der Reparatur von Kirchen und Kapellen in England und Wales".
Als Architekt für die Hagakyrkan engagierte man den damaligen Chefarchitekten der schwedischen Staatsbahn (SJ), Adolf W. Edelsvärd (1824 – 1919), der unter anderem die Hauptbahnhöfe in Stockholm, Göteborg und Malmö entworfen hat. Er überarbeitete nicht nur die englischen Musterpläne, sondern entwarf auch die Kanzel und gestaltete jedes Einrichtungsdetail im Inneren der Kirche im Stil der Neugotik.
Daraus entstand die Hagakyrkan als dreischiffige Basilika mit kreuzförmigem Grundriss, einem dreiseitigen Wandabschluss des Chorraumes und einem hohen Kirchturm an der westlichen Giebelwand. Die Kirche ist 46 Meter lang und 16 Meter breit, auf Höhe der beiden Querschiffe 23 Meter breit und der Kirchturm mit hoher schlanker Dachspitze, die von einem drei Meter hohen Kreuz aus vergoldetem Kupfer gekrönt wird, ist insgesamt 49 Meter hoch.
Während das Sockelmauerwerk der Hagakyrkan eher traditionell aus behauenem Granit aus der Region besteht, wurden für etliche Gewerke Werkstoffe eingesetzt, die bis dahin für den schwedischen Kirchenbau eher unüblich waren. So bestehen zahlreiche Säulen nicht aus Stein sondern aus Gusseisen, das Dach ist mit englischem Schiefer gedeckt, die Tür- und Fenstereinfassungen bestehen aus Sandsteinelementen, die in Schottland vorgefertigt wurden und für die Fassadenverkleidung importierte man gelbe hartgebrannte Ziegel aus Flensburg.