Myresjö Gamla Kyrka
Mittelalterliche Kirche in Myresjö
Die Myresjö Gamla Kyrka ist eine aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stammende Kirche, deren Aussehen sich im Laufe der Geschichte nur unwesentlich verändert hat. Sie steht im Dorf Myresjö im småländischen Hochland rund zehn Kilometer südwestlich von Vetlanda.
Mit einem rechteckigem Langhaus und einem kurzen, niedrigeren Chorraum mit halbrunder Apsis ist die Myresjö Gamla Kyrka ein typisches Beispiel für den romanischen Baustil der frühen Steinkirchen in Schweden. Während viele ähnlich alte Kirchen im Laufe der Zeit durch Um- und Anbauten zum Teil stark verändert wurden, beschränken sich die Veränderungen der Myresjö Gamla Kyrka lediglich auf den Anbau der Sakristei im 15. Jahrhundert sowie auf die Vergrößerung der Fenster.
Als die Kirche gebaut wurde, war der Bau der Domkirche zu Lund gerade abgeschlossen, an dem neben Steinmetzen aus ganz Europa auch Bauhandwerker aus der Region beteiligt waren. Die Heimkehrer bauten anschließend einige der Kirchen im småländischen Hochland, wobei sie ihre Erfahrungen einfließen ließen, die sie beim Dombau gewonnen hatten. Sehr deutlich sind diese Einflüsse beispielsweise an dem mit Säulen verzierten Eingangsportal der nur sechs Kilometer von Myresjö entfernten Lannaskede Gamla Kyrka zu sehen.
Die Besonderheiten der Myresjö Gamla Kyrka
Wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, zeigen sich die gleichen Einflüsse auch am Eingangsportal der Kirche in Myresjö und auch an dem aus grauen Sandstein gehauenen Taufstein. Letzerer ist an der oberen Hälfte umlaufend mit verschiedenen Fabelwesen dekoriert und zeigt damit Motive orientalischen Ursprungs, die sich die heimischen Steinmetze wahrscheinlich bei den ebenfalls am Dombau beteiligten lombardischen Kollegen abgeschaut haben.
Eine weitere Besonderheit in der Kirche von Myresjö sind die aus dem 13. Jahrhundert stammenden Malereien an den Wänden des Chorraums, die zu den ältesten erhaltenen romanischen Malereien in Schweden zählen. Nicht weniger schön ist die aus dem 17. Jahrhundert stammende Bemalung in der Apsis, die sich vollständig über die Wände und die kuppelförmige Decke erstreckt.
Die ältesten Gegenstände in der Kirche sind das Taufbecken und der steinerne Altar, die beide aus der Entstehungszeit der Kirche stammen. Das große Triumphkreuz im Torbogen zum Chorraum ist eine aus Småland stammende Holzschnitzarbeit aus dem 13. Jahrhundert und die 1679 geschaffene Kanzel mit Baldachin beeindruckt mit herrlichen Intarsienarbeiten im Stil der Renaissance.
Die Wiederentdeckung der Kirche
Um ein Haar würde die Kirche heute nicht mehr existieren, da man sie 1879 zu Gunsten einer neuen Kirche auf der Grenze zur benachbarten Kirchengemeinde Lannaskede aufgegeben hatte. Um 1900 stürzte das Dach des Langhauses ein und es wuchsen bereits Bäume aus der Kirche, als man in den 1920er Jahren beschloss, die Kirche zu restaurieren.
Die Restaurierung dauerte von 1925 bis 1927 und da das Dach über Chorraum und Apsis während der ganzen Zeit intakt geblieben war, blieben die Malereien dort gut erhalten und brauchten nur gereinigt werden. Außerdem legte man während der Restaurierung die mittelalterlichen Wandmalereien im Chorraum frei, die während der Reformation mit weißer Wandfarbe übermalt worden waren.