Nävelsjö Kyrka
Mittelalterliche Kirche in Nävelsjö
Die mittelalterliche Nävelsjö Kyrka wurde als romanische Steinkirche in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut und steht im kleinen Kirchdorf Nävelsjö in der westlichen Hälfte der Gemeinde Vetlanda Kommun.
Die Nävelsjö Kyrka gehört zu einer Gruppe von insgesamt neun so genannten Njudungskirchen, die sich über das Gebiet der Gemeinden Sävsjö und Vetlanda verteilen. Njudung ist der frühgeschichtliche Name der Region und bezeichnet eines der insgesamt elf kleinen Länder, aus denen Småland einst entstanden ist.
Die Entstehung der Nävelsjö Kyrka
Die Njudungskirchen stammen alle aus dem frühen Mittelalter und sind sich in Größe und Baustil äußerst ähnlich. Sie bestehen ursprünglich alle aus dem für mittelalterliche Kirchen üblichen Langhaus mit schmalem Chor und halbrunder Apsis, haben aber als Besonderheit alle kein Sockelmauerwerk, was ihnen auch den Namen "Barfußkirchen" eingebracht hat. Aufgrund stilistischer Eigenheiten und Ähnlichkeiten wird vermutet, dass die Njudungskirchen von Steinmetzen errichtet wurden, die am Bau des Doms zu Lund beteiligt waren und sich nach dessen Fertigstellung 1145 neue Beschäftigungen suchen mussten.
Die Nävelsjö Kyrka war zu Beginn um 1150 nur 25 Quadratmeter groß und bestand zunächst nur aus Chor und Apsis. Das Langhaus wurde 1182 erbaut, wobei dieses Datum so genau bekannt ist, da die dendrochronologische Untersuchung eines Dachbalkens ergab, dass der dazugehörige Baum im Winter 1181/82 gefällt wurde. 1761 wurde das Querschiff an der Nordseite angebaut, wodurch die Kirche ihr heutiges Aussehen erhielt. Der hölzerne Glockenstuhl, der etwas abseits der Kirche steht, wurde 1682 errichtet und erhielt sein heutiges Aussehen nach einer umfassenden Restaurierung im Jahr 1900. Die älteste Glocke im Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten noch in Gebrauch befindlichen Kirchenglocken Schwedens.
Im Inneren der Nävelsjö Kyrka
Das Taufbecken in der zur Taufkapelle umfunktionierten Apsis stammt wie die Kirche selbst aus der Zeit um 1180. Das aus Sandstein gehauene Taufbecken mit detailreich gearbeiteten Fabeltieren ist sehr gut erhalten und wird den Steinmetzen der sogenannten Njudungsgruppe zugeschrieben, die zwischen 1180 und 1200 in Småland und Östergötland tätig waren.
Die bemalte und goldverzierte Kanzel stammt aus dem Jahr 1669 und zeigt die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Der dazugehörige Baldachin wurde 1691 hinzugefügt. Das Altarbild zeigt als Hauptmotiv Jesus am Kreuz und wurde 1761 von Johan Ullberg (1708 – 1778), einem ehemaligen Gastwirt und bekannten Holzschnitzer aus Skåne, geschaffen.