Bläse Kalkbruksmuseum
Kalksteinmuseum im Norden Gotlands
Das Industriemuseum Bläse Kalkbruksmuseum befindet sich nördlich des Ortes Lärbro an der Nordspitze von Gotland und bietet einen einzigartigen Einblick in die Steinindustrie im 19. und 20. Jahrhundert auf der Insel.
Bereits im 12. Jahrhundert wurden auf Gotland Kalksteinblöcke zum Bau der Kirchen genutzt. Die Steinindustrie auf der Insel festigte sich in den nächsten Jahrhunderten und gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Nachfrage für Kalkstein durch Eisen- und Stahlwerke sowie Papierfabriken. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten im Norden Gotlands etwa 30 Steinbrüche.
In Bläse begann der Abbau von Kalkstein und das Brennen des Kalks zur Mörtelherstellung in den 1860er Jahren. Während der Blütezeit der Anlage zwischen 1920 und 1930 arbeiteten 140 Männer an insgesamt drei Öfen. 1946 wurde das Brennen eingestellt und nur der rohe Kalkstein wurde weitere zehn Jahre abgebaut und verschifft. 1983 wurde die gesamte Anlage in Bläse vom damaligen Eigentümer gespendet und der Museumsverein Bläse Kalkbruksmuseums Intresseförening im selben Jahr gegründet. Das Museum öffnete seine Türen im Jahr 1985.
Das Kalksteinmuseum
Das Museum bietet einen einzigartigen Einblick in die Produktion von Kalkstein und in die gut erhaltene Industrieanlage. Ausstellungen zu den damaligen Lebensbedingungen der Arbeiter, aber auch der Frauen und Familien finden sich neben der Rekonstruktion eines Geschäfts, einer Küche und eines Wohnzimmers aus den 1950er Jahren.
In der alten Kalksteinbrennerei befindet sich außerdem eine Kunstgalerie mit wechselnden Ausstellungen. Unter anderem auch Skulpturen des berühmten Künstlers George Moberg. Ein Café und Restaurant lädt Besucher:innen zum weiteren Verweilen ein und im Sommer finden Vorträge und Konzerte auf dem Gelände statt. Im Winter kann zwischen den alten Kalkbrennöfen einer der größten Weihnachtsmärkte auf Gotland besucht werden.
Der Steinzug
Die Eisenbahn Stentåget (Der Steinzug) brachte ab 1893 den Kalkstein über eine Strecke von 2,2 Kilometern vom Kalksteinbruch zu den Brennöfen im Hafen. Die Wagen wurden zu Beginn noch von Pferden gezogen, erst ab 1895 wurde eine Dampflokomotive eingesetzt. Seit 1991 können Besucher:innen innerhalb von 40 Minuten eine historische Fahrt mit der alten Schmalspurbahn zum Steinbruch und zurück unternehmen.
Im Lokschuppen des Museums lässt sich seit 2002 die Dampflok (B, Orenstein & Koppel 12900/1937) bestaunen, während auf den Schienen Richtung Steinbruch eine DEMAG-Diesellok der Baureihe ML 55 (B-dm, 2452/1939) verkehrt.
Die Umgebung des Bläse Kalkbruksmuseums
Der Pfad Kvinnostigen lädt zu einer kleinen Wanderung in der Umgebung des Museums ein. Verschiedene Informationsschilder berichten vor allem über die Arbeit und die Rolle der Frauen während der Ära der Kalksteinindustrie in Bläse. Einige Stellplätze für Wohnmobile, Liegeplätze im Gästehafen sowie kleine Campinghütten laden zum Übernachten auf dem alten Industriegelände ein.