Sällevadsåns Dalgångs Naturreservat
Außergewöhnliches Naturschutzgebiet bei Järnforsen
Das Naturschutzgebiet Sällevadsåns Dalgångs Naturreservat befindet sich in der Nähe von Järnforsen im Westen der småländischen Gemeinde Hultsfred und erstreckt sich im Wesentlichen entlang des Flüsschens Sällevadsån.
Insgesamt besitzt das Sällevadsåns Dalgångs Naturreservat eine Fläche von 448 Hektar. Dabei reicht das Naturschutzgebiet vom Ursprung des Sällevadsån im See Flen im Süden der Gemeinde Vetlanda Kommun in der Provinz Jönköpings Län bis zu dessen Mündung in den See Vensjön bei Järnforsen. Etwa 264 Hektar des Naturschutzgebietes befinden sich dabei auf dem Boden von Jönköpings Län, während der Rest zur Provinz Kalmar Län gehört.
Flussperlmuscheln im Sällevadsåns Dalgångs Naturreservat
Das Besondere am Sällevadsåns Dalgångs Naturreservat ist das intakte Ökosystem des Flusses, das die Existenz einer der größten Populationen der stark gefährdeten Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) in Nordeuropa ermöglicht. Die Muschel kann sehr alt werden, wobei sie in Mitteleuropa durchschnittlich 70 Jahre, in Schweden jedoch bis zu 280 Jahre alt wird.
Die Flussperlmuschel benötigt zum Überleben und für die Vermehrung flache nährstoffarme Fließgewässer mit einem Bett aus Geröll und Kies. Sie reagiert dabei insbesondere während ihrer langen komplizierten Entwicklungsphasen äußerst empfindlich auf Eintragungen von Nitraten und Sedimenten sowie auf Übersäuerung des Wassers.
Die Larven der Muschel benötigen als Zwischenwirt die Bachforelle, deren Bestände wiederum durch die Zunahme der Regenbogenforelle bedroht sind. Die Larve lebt etwa zehn Monate lang als Parasit in den Kiemen der Forelle, bis sie sich dann auf den Grund des Flusses absinken lässt und sich dort im flachen Kiesbett eingräbt.
Daher sollte man das Flussbett auch nicht betreten, um die kleinen Muscheln nicht zu zertreten, die dort über einen Zeitraum von etwa sieben Jahren zu einer Muschel mit harter Schale heranwachsen. Nach dieser letzten Entwicklungsphase gräbt sich die erwachsene Muschel wieder aus und verbleibt bis zu ihrem Lebensende meist in Kolonien an einem Gesteinsbrocken am Grund des Flusses.
Vegetation im Sällevadsåns Dalgångs Naturreservat
Der Wald entlang des Flusslaufes wird schon seit geraumer Zeit nicht mehr bewirtschaftet und besitzt mittlerweile wieder den Charakter eines Naturwaldes mit einem natürlichen Anteil von Totholz. Er besteht hauptsächlich aus Mischwald mit einem starken Einschlag von Birken und Espen – unmittelbar am Flussufer auch von Erlen. In den feuchten Böden am Ufer gedeihen unter anderem Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium) und Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus).
Hier und da befinden sich innerhalb des nur knöchel- bis knietiefen Flusses kleine, mit Bäumen bewachsene Inseln, in deren Nähe sich Eisvögel und Fischotter aufhalten. An anderen Stellen verlangsamt der Fluss seine Fließgeschwindigkeit und verbreitert sich zu kleinen Sumpfwäldern mit einem sehr hohen Anteil von Totholz, um dann ein Stück weiter wieder Fahrt aufzunehmen und plätschernd über Geröll und Kies zu fließen.
Kurz bevor der Sällevadsån in den See Vensjön mündet, fließt er über einige hundert Meter durch ein bis zu 75 Meter tiefes Flusstal mit teilweise sehr steilen Felswänden. Dort wo die Hänge des Tals bewaldet sind, wachsen im Gegensatz zum übrigen Naturschutzgebiet überwiegend Fichten und Haselnusssträucher. In der Bodenvegetation finden sich dort unter anderem Ähriges Christophskraut (Actaea spicata), Wald-Wicke (Vicia sylvatica) oder Wunder-Veilchen (Viola mirabilis) – desweiteren verschiedene auf Boden und Bäumen wachsende Moose und Flechten.